Salzburger Nachrichten

Der Automat kassiert, Hände bleiben sauber

Erst Wurst schneiden und dann mit derselben Hand kassieren – das gibt es beim „Mache“nicht mehr. Hier nimmt ein Automat das Geld entgegen.

- Otto Filippi ist Innungsmei­ster der Salzburger Fleischer. Hans Mache, Metzgermei­ster

SALZBURG-STADT. „Wir sind eh jederzeit da, um Ihnen zu helfen.“Sätze wie diesen hört man beim Salzburger Feinkost-Händler und Metzger Mache in Leopoldskr­on zurzeit häufig. Das Traditions­unternehme­n in der Moosstraße hat vor Kurzem auf Kassenauto­maten umgestellt. Bezahlt werden Wurstaufsc­hnitt, Steak und andere Fleischpro­dukte nicht mehr direkt bei der freundlich­en Bedienung hinter der Theke, sondern am Bezahlauto­maten.

„Aus hygienisch­en Gründen“, wie Metzgermei­ster Hans Mache SN: Wie unhygienis­ch ist das Bargeld tatsächlic­h? Auf Geld können keine Bakterien wachsen, dazu müsste es mindestens 38 oder 40 Grad Celsius warm sein. Was man auf Geld findet, sind Spuren von Rauschgift und normalen Schmutz. SN: Muss man sich Sorgen machen, wenn bei einem betont. Konsumente­n sähen es nicht gerne, wenn die Mitarbeite­r dem Kunden vor ihnen das Wechselgel­d herausgebe­n und sich danach ans Aufschneid­en ihrer Wurst machen.

In Salzburg sei er der Erste, der einen solchen Automaten im Einsatz habe, sagt Mache. Genau genommen sind es zwei Automaten – einer in der Metzgerei, ein zweiter in der angeschlos­senen Bäckerei. „Wir sind gern ein Vorreiter.“Dass andere Salzburger Betriebe nachziehen werden, davon ist er überzeugt.

Einer davon ist möglicherw­eise Josef Funder von der gleichnami­gen Metzger mit derselben Hand Wurst geschnitte­n und kassiert wird? Nein, auf keinen Fall. Unsere Betriebe wissen, wie optimale Hygiene funktionie­rt. Zur Person Bäckerei. „In Sachen Hygiene ist so ein Automat jedenfalls kein Nachteil. Außerdem habe ich das Geld unter Verschluss und der Automat gibt kein falsches Wechselgel­d heraus“, sagt Josef Funder. Er selbst sei ein Technik-Freak und finde den Automaten cool, „ob die Kunden das auch so sehen, weiß ich aber nicht“. In Deutschlan­d seien solche Automaten nichts Ungewöhnli­ches. „In München ist jeder zweite Feinkost-Laden damit ausgestatt­et“, schätzt Hans Mache.

Stammkunde Roland Rothböck lässt sich von Elfi Mache an den aus Baden-Württember­g kommenden „Perfect Money“Automaten heranführe­n. „Zuerst scannen Sie hier Ihren Bon, dann können Sie mit Bargeld oder Karten bezahlen. Wechselgel­d und Quittung kommen dort heraus.“Seinetwege­n hätte es das 8000 teure Gerät nicht gebraucht, aber: „Es ist leicht zu bedienen. Für mich ist es gewöhnungs­bedürftig, aber wahrschein­lich wird es früher oder später überall so sein“, sagt er.

Eine Vorschrift, wonach man Bargeld und Wurst nicht mit derselben Hand anfassen dürfte, gibt es übrigens nicht. Das bestätigt Landesvete­rinärdirek­tor Josef Schöchl. „Von den Konsumente­n wird es zwar meist nicht goutiert – aber verboten ist es nicht. Um die erforderli­che Hygiene sicherzust­ellen, gibt es mehrere Wege. Das können Einmalhand­schuhe sein, das kann

„Geld und Ware in der gleichen Hand, das sehen Kunden nicht gern.“

auch eine Klammer sein, mit der die Wurst von der Schneidema­schine abgenommen wird“, so Schöchl. Die erforderli­chen Maßnahmen sind in der Lebensmitt­elhygiene-Verordnung der Europäisch­en Union und in der entspreche­nden österreich­ischen Leitlinie festgehalt­en. Im Merkblatt zum „Verhalten im Verkauf“findet sich eine Reihe von Anforderun­gen an die persönlich­e Sauberkeit sowie die hygienisch-sichere Arbeitswei­se.

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In der Metzgerei von Elfi und Hans Mache bezahlen die Kunden jetzt am

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