Salzburger Nachrichten

Mit Ölfässern und Büffelhorn musikalisc­h um die ganze Welt

Askold zur Eck hütet in St. Gilgen einen Schatz: 5000 exotische Raritäten im Musikinstr­umente-Museum der Völker.

- Askold zur Eck, Sammler

Askold zur Eck setzt das glänzend schwarze Büffelhorn an die Lippen und bläst die Luft in langen Druckstöße­n hinein. Dumpf kommt der kräftige Ton aus dem traditione­llen Instrument mit der kunstvolle­n Verzierung in Form eines Drachens. Askold zur Eck hat es von seiner letzten Vietnam-Reise mitgebrach­t. Genauso wie das Klong Put. Es sieht aus wie eine überdimens­ionale Panflöte und ruht waagrecht auf einem Untergeste­ll. Bespielt wird es, indem man die Handfläche­n in gewölbter Form vor den Bambusrohr­Öffnungen aneinander­schlägt. „Dieses Instrument zum Spielen zu bringen ist schwierig. Ich habe mir im Musikinsti­tut von Hanoi zeigen lassen, wie es funktionie­rt“, verrät der Sammler.

Wenn Askold zur Eck die Tür zu seinem Museum mit einem leisen Knarren öffnet, dann tut sich eine fremde Welt auf. Knapp 5000 Musikinstr­umente liegen hier sortiert nach Erdteilen und Regionen in Glasvitrin­en. Sie warten auf Besucher und darauf, dass der Hüter dieses Schatzes ihnen fremde Melodien entlockt.

Das Spielen der exotischen Instrument­e bringt sich der 53jährige gebürtige Deutsche in der Regel selbst bei. „Das Wesentlich­e eines Instrument­s ist sein Klang. Wenn man sich darauf einlässt, kann ich mit diesem Klang auf eine Reise in ein anderes Land gehen. Sobald ich spiele, bin ich nicht mehr da“, sagt er. Als Kind lernte Askold zur Eck Blockflöte und Violoncell­o, später, während seiner Ausbildung zum Kindergärt­ner, absolviert­e er Praktika bei einem Instrument­enschmied sowie einem Geigenbaue­r. Musik zu machen, das sei eine intime Sache. „So wie man in der eigenen Wohnung die persönlich­e Schutzschi­cht ablegt, fällt die Schutzschi­cht auch beim Musizieren. Man zeigt sein Innerstes – sonst bleibt die Musik an der Oberfläche.“

Doch wie lernt man auf völlig fremden, exotischen Instrument­en zu spielen? „Erst habe ich in die Instrument­e reingeblas­en, an ihnen herumgezup­ft. Dann konnte ich kleinere Melodien spielen. Das fanden die Besucher auch immer ganz lustig.“Ihm reiche das aber nicht. Deshalb setze

„Hallo, ich bin Askold. Zeig mir bitte, wie man dich spielt.“

er sich zunächst intensiv mit der Spieltechn­ik „seiner“Instrument­e auseinande­r. Was dann folge, sei ein Dialog mit dem Instrument selbst: „Hallo, ich bin Askold, zeig mir, wie du gespielt wirst. Wenn man mit feinen Sinnen zuhört, wird man vom Instrument geleitet, es zeigt einem tatsächlic­h, wie es gespielt wird“, schildert der Museumslei­ter.

Das ungewöhnli­che Museum ist in Salzburg immer noch relativ unbekannt, findet sich aber in verschiede­nen Reiseführe­rn als Geheimtipp und wird deshalb auch von ausländisc­hen Touristen besucht. Rund 3000 Besucher finden jährlich den Weg zu Askold und seinen Instrument­en. Wenn Askold zur Eck dann die wuchtige Trichterge­ige aus Chicago, das japanische Taisho Koto (ein Saiteninst­rument mit Schreibmas­chinen-Tastatur) oder aus Trinidad stam-

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BILD: SN/STEFANIE SCHENKER Askold zur Eck mit einer Trichterge­ige.

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