„Leon Bailey war das Anifer Supertalent“
Ohne Wohnung, Essen und Kleidung kreuzte Leon Bailey 2011 in Anif auf. Sieben Jahre später ist er Millionär und Bundesliga-Star in Deutschland.
Wenn Leverkusen heute, Samstag, in der deutschen Fußball-Bundesliga auswärts auf Freiburg trifft, sind die Augen vor allem auf einen Spieler gerichtet: Leon Bailey. Der Jamaikaner ist derzeit der Shootingstar beim Tabellenzweiten. Mit seiner dynamischen Spielweise ist die Offensivwaffe von seinen Gegenspielern nur schwer zu stoppen. Acht Treffer und fünf Torvorlagen hat Bailey in 17 Spielen schon zu Buche stehen.
Sein großes Potenzial hat Bailey schon vor Jahren in Salzburg unter Beweis gestellt. In der Saison 2011/12 spielte er für die U15 des Westligisten Anif und erzielte in 16 Spielen 75 Tore. Mike Rosbaud, der den heutigen Bundesliga-Star damals trainierte, erkannte das Talent sofort. „Ich habe schon damals gesagt: Wenn es ein Anifer in den Profifußball schafft, dann Leon. Er war das Anifer Super-Talent“, erzählt der heutige Trainer des Landesligisten FC Hallein im SN-Gespräch.
Dabei war der Start für Bailey in Europa alles andere als leicht. Mit seinem Stiefvater Craig Butler, seinem Stiefbruder Kyle Butler und Kevaughn Atkinson (beide spielen heute in Malta) reisten sie über Skandinavien nach Österreich. Ihr Ziel war die Akademie von Red Bull Salzburg. „Dort wurden sie aber nicht genommen. Über Vermittlung von Red Bull kamen sie nach Anif“, erzählt Rosbaud. „Sie hatten nichts. Alle vier haben damals von der Hand in den Mund gelebt.“
Die Eltern und die Nachwuchstrainer der Anifer kümmerten sich aber von Beginn an um die vier „Exoten“. „Wohnung, Essen und Kleidung. Die Anif-Familie hat ihnen von Beginn an sehr geholfen. Auch die behördlichen Dinge haben wir geregelt“, sagt Rosbaud, der seinen Rohdiamanten nach nur einer Saison wieder verlor. Über die Nachwuchsabteilung von Trencin (SVK) wechselte Bailey zu Genk (BEL). Nach starken Auftritten in der Europa League kaufte ihn Leverkusen für rund zwölf Millionen Euro. „Und seine Reise ist noch lange nicht beendet. Er schafft den Sprung zu einem Topverein in Europa“, ist Rosbaud von den Qualitäten seines ehemaligen Schützlings, der mittlerweile einen Marktwert von 28 Millionen Euro hat, überzeugt. Der Kontakt nach Salzburg ist trotz des kometenhaften Aufstiegs nicht abgerissen. „Leon ist den Anifern sehr dankbar. Wir sind über die sozialen Netzwerke in Kontakt und er lädt mich immer wieder zu seinen Spielen ein.“