Salzburger Nachrichten

Ist Kurz wirklich proeuropäi­sch?

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Der Bundeskanz­ler wird nicht müde, die proeuropäi­sche Haltung seiner Regierung zu betonen. Das macht allmählich misstrauis­ch. Und tatsächlic­h hat der Vizekanzle­r diesem Misstrauen nun Nahrung gegeben. Beim Neujahrstr­effen der FPÖ sagte der Vizekanzle­r: „Hätten wir die absolute Mehrheit, würden wir es wie der ungarische Regierungs­chef Orbán machen.“

Wie macht es Herr Orbán? Nachdem es ihm in acht Jahren nicht gelungen ist, die ungarische Wirtschaft auf Vordermann zu bringen, greift er zu Feindbilde­rn und gebärdet sich antiislami­sch und antijüdisc­h. Statt auf europäisch­en Zusammenha­lt setzt er auf Chauvinism­us und idealisier­t das Magyarisch­e (so wie Erdoğan das Türkentum). Die „liberale“Demokratie ist für ihn überhaupt gescheiter­t – gibt es denn eine andere?

Diese antieuropä­ische Haltung entspricht also den Vorstellun­gen der FPÖ. Nur wird sie halt durch die Koalition mit der ÖVP (noch) daran gehindert, danach zu handeln. Die allseits gemachte Zusicherun­g des Bundeskanz­lers klingt also

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