„Wir haben schon viel richtig gemacht“
Gerhard Struber spricht vor der Youth League gegen Sporting Lissabon über Schulnoten, Inländer-Benachteiligung und FC-Bayern-Vergleiche.
SALZBURG. Schon zweieinhalb Wochen vor dem Ligastart des FC Liefering müssen Luca Meisl und Co. auf Betriebstemperatur kommen: Morgen, Mittwoch (18), kämpft die Salzburger U19 in der UEFA Youth League gegen Sporting Lissabon um den Aufstieg ins Achtelfinale. Teamchef Gerhard Struber hat sein Team frühzeitig auf die schwere Aufgabe eingeschworen. SN: War der Spanien-Aufenthalt vorige Woche ein Trainingslager des FC Liefering oder eher eines der Red-Bull-Salzburg-U19? Gerhard Struber: Wir haben im Moment einen so jungen FC Liefering, dass dieser zu 90 Prozent das Youth-LeagueTeam abbildet. In unserem Testspiel gegen Beijing Renhe haben wir auch bereits die voraussichtliche Youth-LeagueElf spielen lassen. SN: Wird auch der zu den Profis aufgestiegene Dominik Szoboszlai dabei sein? Ja, Dominik ist gegen Sporting fix mit dabei. SN: Ob Szoboszlai oder auch andere – Sie werden für gute Arbeit „bestraft“, weil Sie die von Ihnen entwickelten Spieler nach oben abgeben müssen. Ich sehe das nicht als Strafe. Es ist vielmehr Wertschätzung für unsere Arbeit. Wenn etwa fünf unserer Burschen im Trainingslager mit dabei sind, weiß ich: Wir haben im Herbst mit Liefering und in der Youth League vieles richtig gemacht. Ich kriege auch das Feedback vom Trainerteam bei Red Bull Salzburg, dass sie richtig gut sind und nicht nur Lückenfüller. Als ich den Job beim FC Liefering angenommen habe, wusste ich, worauf wir uns einlassen. Es erfordert natürlich Flexibilität und auch Kreativität, diese Abgänge immer wieder aus der Akademie nachzubesetzen und das schon mit zu planen. SN: Was darf man von Ihren Neuzugängen erwarten? Sekou Koita und Andy Niangbo sind schon gut integriert. Jungmin Kim bringt viel individuelle Klasse mit, er hat einen tollen Test gegen die Chinesen gespielt und ist eine echte Überlegung für die Startelf am Mittwoch. SN: Im Nachwuchs ist auch die Schule ein Thema. Kennen Sie die Noten Ihrer Spieler? Es gehört mit zu unserer Sorgfaltspflicht, auf die Ausbildung zu achten. Sie müssen am Ende einen Abschluss haben. Wenn es schulisch nicht läuft, kommt es auch vor, dass wir einen Spieler vom Training befreien oder nicht auf Trainingslager mitnehmen. SN: Man hört oft die Kritik, im Red-Bull-Nachwuchs seien Inländer benachteiligt, weil etwa für afrikanische Talente später höhere Marktwerte zu erzielen wären. Was am Ende zählt, ist, die Spieler zum Kooperationspartner FC Red Bull Salzburg zu bringen. Eher räume ich sogar einem aus der eigenen Akademie einen kleinen Vorteil ein, weil er hier den Weg schon mitgemacht hat. Entscheidend ist aber nur, ob jemand die Leistung auf dem Platz bringt. Hautfarbe, Sprache oder Nationalität spielen keine Rolle. SN: Demnächst steht für den FC Liefering der schon traditionelle Test gegen Bayern München II an. Wie sehen es die Bayern, dass sie meist den Kürzeren ziehen? Die Bayern selbst sagen, dass wir die interessanteren Burschen haben und in der Nachwuchsarbeit effizienter sind. Es kann kein Zufall sein, dass wir diese Vergleiche für uns entscheiden, und auch die Art und Weise, wie wir dominieren. Bei uns schaffen auch deutlich mehr Spieler den Weg nach oben als bei den Bayern. Deshalb schauen viele auf uns und interessieren sich für die Arbeit in der Akademie.