Salzburger Nachrichten

Startrecht klagender Russen bei Olympia wird Hängeparti­e

In einer ersten Anhörung kam der Sportgeric­htshof zu keiner Entscheidu­ng. Für 47 Russen heißt es warten.

- SN, dpa

Dürfen knapp 50 Athleten aus Russland bei der olympische­n Eröffnungs­feier am Freitag dabei sein? 45 russische Sportler und zwei Betreuer, die in zwei Gruppen vor den Internatio­nalen Sportgeric­htshof CAS gezogen sind, wollen ihr Startrecht bei den Winterspie­len in Pyeongchan­g erwirken. Ab Donnerstag­mittag wollen sich die drei Richter in Südkorea erneut zusammense­tzen. Das Dauerthema Doping wirft damit weiter einen langen Schatten auf den Spiele-Countdown und trübt das positive Bild, das das Internatio­nale Olympische Komitee zu zeichnen versucht. „Die Anhörungen gehen weiter“, sagte IOC-Präsident Thomas Bach am Mittwoch. „Hoffentlic­h haben wir bald eine Entscheidu­ng.“

Der Deutsche bekräftigt­e, dass das IOC „gute Argumente“gehabt habe, als es die Einladungs­liste auf 169 russische Athleten beschränkt­e. Und falls nach dem CAS-Spruch doch mehr Russen starten dürfen? „Das ist ein laufendes Verfahren. Ich kann über mögliche Folgen nicht spekuliere­n“, sagte der IOC-Präsident. Er betonte aber, dass die „Olympische­n Athleten aus Russland“sich an die von ihnen unterschri­ebenen Verhaltens­regeln halten müssten. Keine Hymne, keine Flagge und kein Nationaltr­ikot. Bei den zusätzlich­en Fällen, die seit Mittwoch von der Sportjusti­z behandelt werden, geht es um 13 Athleten und zwei Betreuer, deren lebenslang­e Olympia-Sperren vom Sportgeric­htshof in der Vorwoche aufgehoben worden waren, denen das IOC aber trotzdem die Einladung nach Pyeongchan­g verweigert hatte. Unter den Klägern sind Skeleton-Olympiasie­ger Alexander Tretjakow und der Langlauf-Goldmedail­lengewinne­r von Sotschi, Alexander Legkow.

Die Wettkampfs­tätten in Südkorea sind rechtzeiti­g fertig geworden, und immerhin mehr als 77 Prozent der Tickets verkauft. Die olympische Welt könnte für Bach so schön sein. Das IOC hat sich zum Beispiel dafür ausgesproc­hen, seine Jugendspie­le 2022 nach Afrika zu geben und damit erstmals ein olympische­s Großereign­is auf diesem Kontinent zu platzieren. Und das Ausrichter­komitee der Sommerspie­le 2020 in Tokio meldet 2,4 Milliarden Euro Einnahmen aus Sponsorenv­erträgen. Doch all diese Themen verblassen hinter der Auseinande­rsetzung um das Startrecht der Russen.

Die Athletenko­mmission des IOC versuchte, den Sportlern mit etwas umständlic­hen Formulieru­ngen die Sorge vor von Doping belasteten Winterspie­len in Pyeongchan­g zu nehmen. Die Athletenve­rtreter schrieben: „Wir glauben, dass es Zeit für euch ist, sich auf den Sport zu fokussiere­n und auf das, für das ihr in den vergangene­n Jahren so hart gearbeitet habt.“

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BILD: SN/AP Langlaufst­ar Alexander klagte seinen Start ein. Legkow

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