Salzburger Nachrichten

Demokratie – was nun?

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Hat sich die westliche Demokratie totgelaufe­n? Woran krankt es? Wer ist schuld?

Der Hang zu starken Machthaber­n, welche Ideologie sie auch vertreten mögen, ist meist hausgemach­t. Er keimt in der Unzufriede­nheit des Volks. Klafft die Schere zwischen Superreich­en und der Restbevölk­erung unverhältn­ismäßig weit auseinande­r, dann sind den Trumps, Orbáns, Kim Jongs dieser Welt Tür und Tor geöffnet.

Demokratie, schön und gut, aber ist sie nicht längst durch das Diktat von Macht und Geld ad absurdum geführt? Volksvertr­eter, schön und gut. Doch die zur Wahl stehenden Volksvertr­eter haben jeglichen Bezug zum Volk verloren. Die Alternativ­e? Charismati­sche Sprücheklo­pfer, die Neid und Angst schüren, um dann eine scheinbar helfende Hand auszustrec­ken.

Kann man es dem solcherart irregeführ­ten Volk verübeln, dass es auf jeden Hoffnungss­chimmer zueilt? Die vermeintli­che Fata Morgana, die erkennen manche gar nicht, und viele erst, wenn es zu spät ist.

Ein wenig abgeben, anstatt sich abzuschott­en, Geld in soziale Gerechtigk­eit investiere­n anstatt in Bodyguards, Privatarme­en, Mauern und Zäune. Die Reichen blieben immer noch reich.

Unsere westlichen Demokratie­n haben der sich abzeichnen­den Entwicklun­g zur Anhäufung von Macht und Geld zugesehen. Die drohende Massenarmu­t wird noch immer negiert und herunterge­spielt. Eine besonders gute Zeit für selbsterna­nnte „Messias“jeglicher Couleur. Christa Katharina Dallinger 4820 Bad Ischl

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