Gitter und Kameras schützen die Kirchen
Kunstdiebe suchten in den vergangenen Wochen sechs Kirchen heim. Nicht jeder Kirchenraum lässt sich gut schützen.
Nach einer Serie von Kunstdiebstählen in Salzburger Kirchen gibt es weiter keine Spur von den Tätern. Vergangene Woche war bekannt geworden, dass auch aus der dritten Kirche des Pfarrverbands St. Veit-Goldegg historische Kunstgegenstände gestohlen worden waren. Auch im Lammertal waren drei Kirchen bestohlen worden.
Das Vorgehen der Täter sei schamlos, sagt die Ordinariatskanzlerin der Erzdiözese, Elisabeth Kandler-Mayr. „Die Offenheit der Pfarrgemeinden wird ausgenutzt.“Wie viele Pfarrer hält auch sie nichts davon, die Kirchenräume angesichts der Diebstähle zuzusperren. „Das wäre wirklich schade, wenn wir Schilder aufstellen müssten, auf denen steht: Wegen Diebstählen müssen wir die Kirche zusperren.“Einige Pfarren sollten sich aber überlegen, bewegliche Ge- genstände künftig nicht mehr aufzustellen. Auch das sei für die Pfarren eine Gratwanderung, sagt die Ordinariatskanzlerin. „Wenn die Kirchen ausgeräumt sind, verlieren sie ihren Charakter. Für die Besucher ist das kein schöner Anblick.“ Ein guter Schutz für die Kirchenräume seien Gittervorrichtungen. So ist etwa in der Morzger Kirche der Vorraum geöffnet. Der Weg in den Innenraum ist von einem Gitter versperrt. Ein Blick auf die Fresken von Anton Faistauer ist aber möglich. Andere Kirchen haben Kameras, um Diebe abzuschrecken oder sie überführen zu können. „Vom Datenschutz her ist das möglich“, sagt Kandler-Mayr. Ein Allheilmittel sei das aber nicht, berichtet ein Pfarrer, der nicht genannt werden möchte. Seine Kirche werde mit mehreren Kameras überwacht. Nach einem Diebstahl habe eine Person zwar identifiziert, die Tat aber nicht nachgewiesen werden können.
Profitabel seien die Diebstähle jedenfalls nicht, sagt Ordinariatskanzlerin Elisabeth KandlerMayr. „Meist ist der ideelle Wert der Gegenstände größer als der materielle.“Das zeigt auch die Geschichte der Pfarre GoldeggWeng, die zuletzt Opfer von Kunstdieben wurde. Dort befindet sich eine Monstranz, die im Zweiten Weltkrieg versteckt und vergraben wurde, damit sie in den Kriegswirren nicht in die falschen Hände gerät. Glücklicherweise bekamen die Diebe genau dieses Stück nicht in die Hände. Der Verlust wäre für die Pfarre sehr schmerzlich gewesen.
„Meist ist der ideelle Wert der Gegenstände größer.“