„Man darf sogar beim Nudelessen schlürfen“
Den Südkoreaner Hee-Chan Hwang, pfeilschneller Angreifer bei Red Bull Salzburg, packte die Begeisterung für Olympia.
Mit Fußballmeister Red Bull Salzburg strebt Hee-Chan Hwang die nächsten Titel an. Der torgefährliche Angreifer aus Südkorea hat sich in Salzburg bestens eingelebt und erzählte im Interview mit den „Salzburger Nachrichten“, wie er die Olympischen Spiele in seiner Heimat verfolgt. SN: Olympia in Südkorea, Ihrer Heimat, was bedeutet das für Sie und Ihr Land? Hee-Chan Hwang: Die Olympischen Spiele in meiner Heimat sind für uns etwas ganz Besonderes. Die Menschen in Südkorea freuen sich sehr, dass diese große Veranstaltung in Südkorea stattfindet. Und ich glaube, diese Freude wird man vor Ort spüren. SN: Süd- und Nordkorea nehmen mit einem gemeinsamen Team teil. Hat Sie das überrascht? Freut das einen Südkoreaner? Das freut mich schon, denn das kommt für mich überraschend. Ich kann das Ganze zwar noch nicht so richtig einordnen, finde es aber gut und denke, dass dieses Team gute Ergebnisse erzielt und vor allem als Einheit auftreten wird. SN: Was erwartet die Sportler und Zuschauer in Südkorea? Fanatische Fans? Freundliche Stimmung? Die Menschen in Südkorea freuen sich auf Olympia und ich bin sicher, dass die Sportler und alle, die nach Südkorea kommen, freundlich empfangen und das Land in positiver Erinnerung behalten werden. SN: Wie werden Sie die Spiele verfolgen? Auf jeden Fall werde ich mir einige Bewerbe ansehen. Mich interessieren vor allem Sportarten wie Shorttrack, Eisschnelllaufen, Skispringen und Bobfahren. SN: Welche Disziplinen sind in Südkorea besonders beliebt bei den Zuschauern? Neben den Sportarten, die ich schon genannt habe, steht auch Eiskunstlauf in der Gunst der Zuschauer sehr weit oben. SN: Kennt man in Südkorea die Topstars des Wintersports wie etwa Marcel Hirscher oder Stefan Kraft? Gibt es einen Wintersportler, der in Südkorea einen ganz großen Stellenwert hat, der als Idol angesehen wird? Nein, Marcel Hirscher ist in Südkorea wohl nicht sehr bekannt. Dafür ist Kim Yuna, eine ehemalige Eiskunstläuferin, in meiner Heimat ein großer Star. SN: Wie sieht es bei Ihnen mit Wintersporterfahrungen aus? Bis jetzt hab ich noch keine wirklichen Erfahrungen gemacht. Wir waren zwar vor Kurzem mit Red Bull Salzburg beim Family Day in Obertauern im Schnee. Aber da habe ich aus Sicherheitsgründen nichts probiert (lacht). Aber bei nächster Gelegenheit möchte ich es einmal mit Eislaufen versuchen. SN: Welches Gericht können Sie einem Österreicher in Ihrem Heimatland empfehlen? In Korea gibt es sehr gutes Essen. Vor Kurzem habe ich meine Mannschaftskollegen zu meinem Geburtstag hier in Salzburg auf ein koreanisches Abendessen im Hibiskus eingeladen und alle waren begeistert. Bulgogi (Fleischgericht, auch Feuerfleisch genannt – ist aber nicht scharf, Anm.) oder Bibimbap (Reis mit Gemüse und Fleisch, Anm.) sollte man auf jeden Fall versuchen. SN: Vermissen Sie in Österreich im Vergleich zu Ihrer Heimat etwas? Am meisten fehlen mir meine Familie und Freunde. Insgesamt ist das Leben hier in Salzburg ganz anders, man kann es überhaupt nicht mit Südkorea vergleichen. Trotzdem gefällt es mir mittlerweile schon sehr gut und ich kann mich voll auf Fußball konzentrieren. SN: Gibt es irgendetwas, was ein Gast in Südkorea auf keinen Fall tun sollte? Da fällt mir nichts ein. Man darf sogar beim Nudelessen schlürfen (lacht). SN: Auch Sie stehen vor einem Highlight, die WM steht vor der Tür. Welchen Stellenwert hat der Fußball in Ihrer Heimat? Für mich beziehungsweise für Südkorea ist die Fußball-WM ein ganz großes Ereignis und es ist für uns eine besondere Ehre, mit dabei zu sein. Aber wir möchten nicht einfach nur mitspielen, wir wollen auch gewinnen. Unsere große Stärke liegt in der Geschlossenheit des Teams. Nur gemeinsam haben wir eine Chance.