Salzburger Nachrichten

So wird der Hunger nicht gestillt

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Zu „Grüne Bevormundu­ng ist nichts als Öko-Kolonialis­mus“(SN vom 17. Jänner 2018):

Dr. Viktor Hermann behauptet, grüne Gentechnik und damit auch Agrarindus­trie und Pestizidei­nsatz seien für die Ernährung einer wachsenden Weltbevölk­erung unverzicht­bar. Dem widerspric­ht bereits der Weltagrarb­ericht aus dem Jahr 2008, erstellt im Auftrag von Weltbank, Weltgesund­heitsorgan­isation, FAO und anderen.

Dieser stellt fest, dass die Hauptrolle auf der Bühne der globalen Nahrungsmi­ttelproduk­tion immer noch die Kleinbauer­n und Kleinbäuer­innen spielen. 500 Millionen kleinbäuer­liche Betriebe produziere­n weltweit mit 20 Prozent des Wassers auf bloß 30 Prozent der landwirtsc­haftlichen Fläche 70 Prozent aller Nahrungsmi­ttel.

Seither hat die Ökolandwir­tschaft auch noch erhebliche Ertragsste­igerungen erreicht, und das bei Schonung von Ressourcen und Ökosysteme­n. Dem gegenüber stehen die immensen Kosten und Schäden, einschließ­lich der hohen Treibhausg­as-Emissionen, die durch industriel­le Landwirtsc­haft entstehen. Deshalb sollten wir im eigenen Interesse alles dafür tun, dass sich die Ökolandwir­tschaft durchsetzt, auch wenn die Agrarindus­trie dann nicht weitermach­en kann wie bisher.

So warnt etwa die kenianisch­e Landwirtsc­haftsexper­tin Ruth Nyambura: „Der Westen ist davon besessen, Afrika seine Fehler wiederhole­n zu lassen – agiert nicht altruistis­ch, es geht nur um neue Märkte für Dünger, Herbizide und Saatgut.“Grüne Gentechnik und der damit einhergehe­nde Pestizidei­nsatz sind zwar kurzfristi­g gut für die Gewinne von Bayer, Monsanto und Co., den Weg aus der Hungerkris­e aber weisen sie nicht. Nur mit der Natur, nicht gegen die Natur, können wir Menschen gut leben. Erika Huber, 5020 Salzburg

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