Solide Prognose für den Sonntagabend
Kino ist da, wo ich daheim bin, und ich bin daheim, wo gute Filme gezeigt werden. Nicht nur Werbetexter können simpel reimen, auch Politiker und mittelbegabte Drehbuchautoren sind Meister dieses Fachs. Beim Film ist „gut“freilich ein ebenso dehnbarer und unverbindlicher Begriff wie in der Musik oder der bildenden Kunst – um Theater, Oper und Literatur gar nicht erst ins Spiel zu bringen. „Gut ist, was mir gefällt“hat den Charme von „Amerika zuerst“– und deshalb geht es an dieser Stelle vor allem um das Bemerkenswerte an einem Film im TV oder auf DVD, der sich an eine große Zuschauerzahl richtet und zu einer vernünftigen Tageszeit gesendet wird.
Und darum, (Vor-)Urteile infrage zu stellen. Etwa jenes, dass ein Krimi umso besser sei, je unwichtiger die Handlung für den Unterhaltungswert sei. Denn dafür gibt es Gegenbeispiele. Aber nicht viele: Die Hauptdarsteller spielen im 21. Jahrhundert tatsächlich „die Musik“. Jan Josef Liefers und Axel Prahl sind im „Tatort“„eine Bank“, wie man so schön im Sportlerjargon zu bemerken pflegt. Ganz anders gestrickt erscheinen die am morgigen Sonntag ebenso lustigen Ermittler Nora Tschirner und Christian Ulmen im „Tatort: Der kalte Fritte“. Die Schauplätze sind auch hier so schräg wie das Geschehen und die Schauplätze: Eine Luxusvilla, ein Freudenhaus, ein fiktives Goethe-Geomuseum und ein Steinbruch. Eine solide Prognose: Dieser Sonntagabend ist mit Heimkino gerettet.