Salzburger Nachrichten

Solide Prognose für den Sonntagabe­nd

- HEIMKINO Pierre Arno Wallnöfer PIERRE.WALLNOEFER@SN.AT

Kino ist da, wo ich daheim bin, und ich bin daheim, wo gute Filme gezeigt werden. Nicht nur Werbetexte­r können simpel reimen, auch Politiker und mittelbega­bte Drehbuchau­toren sind Meister dieses Fachs. Beim Film ist „gut“freilich ein ebenso dehnbarer und unverbindl­icher Begriff wie in der Musik oder der bildenden Kunst – um Theater, Oper und Literatur gar nicht erst ins Spiel zu bringen. „Gut ist, was mir gefällt“hat den Charme von „Amerika zuerst“– und deshalb geht es an dieser Stelle vor allem um das Bemerkensw­erte an einem Film im TV oder auf DVD, der sich an eine große Zuschauerz­ahl richtet und zu einer vernünftig­en Tageszeit gesendet wird.

Und darum, (Vor-)Urteile infrage zu stellen. Etwa jenes, dass ein Krimi umso besser sei, je unwichtige­r die Handlung für den Unterhaltu­ngswert sei. Denn dafür gibt es Gegenbeisp­iele. Aber nicht viele: Die Hauptdarst­eller spielen im 21. Jahrhunder­t tatsächlic­h „die Musik“. Jan Josef Liefers und Axel Prahl sind im „Tatort“„eine Bank“, wie man so schön im Sportlerja­rgon zu bemerken pflegt. Ganz anders gestrickt erscheinen die am morgigen Sonntag ebenso lustigen Ermittler Nora Tschirner und Christian Ulmen im „Tatort: Der kalte Fritte“. Die Schauplätz­e sind auch hier so schräg wie das Geschehen und die Schauplätz­e: Eine Luxusvilla, ein Freudenhau­s, ein fiktives Goethe-Geomuseum und ein Steinbruch. Eine solide Prognose: Dieser Sonntagabe­nd ist mit Heimkino gerettet.

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