Sendung verpasst?
Sie sind eingezogen in unsere Wohnzimmer, Rainer Pariasek und sein virtuelles Kaminfeuer in der Ecke des ORF-Olympiastudios. Die Sensationsmeldung vom ersten Vormittag: Im großzügig dimensionierten Österreich-Haus in Pyeongchang sind so viel Sekt, Weißwein aus Langenlois und Rotwein aus dem Burgenland gebunkert, dass rund um die Uhr gefeiert werden könnte. Jetzt sollten auch die Medaillen wie erhofft eintrudeln. Eine feiernde Karawane lässt sich nur dort nieder, wo die Sieger zu Hause sind. Die Riesenlocation mit diesem Alkoholvorrat ohne sich drängelnden Besuch? Das ergäbe Katzenjammer nach dem Katzenjammer.
Olympische Spiele veränderten schon mehrfach nachhaltig das TV-Verhalten breiter Bevölkerungsschichten. Einst löste Olympia einen Run auf Farbfernsehgeräte aus, in jüngerer Vergangenheit beschleunigte das Sportfest die Umrüstung auf das Flachbild. Die Ereignisse von Pyeongchang werden im Internet einem Klick auf zu einer großen Popularität verhelfen: Sendung verpasst?
Papa und Opa hatten in fiebernder Vorfreude die Wecker gestellt, wenn Muhammad Ali in den Stunden nach Mitternacht boxte. Dann kamen die Videorekorder und mit ihnen die Probleme des Programmierens. Jetzt wird der Mehrheit der Generation Online der Übertragungsbeginn einer Herrenabfahrt an einem Sonntag um 2.30 Uhr herzlich egal sein. Die TVthek liefert alles zum gewünschten Zeitpunkt. Der HDFernseher darf sogar weiterruhen. Das Handy tut es auch.
Die Eröffnung? Bombastisch, farbenfroh und überraschungsfrei wie erwartet. Zum Schmunzeln: Viele Athleten schwenkten Fahnen und machten blitzschnell mit der anderen Hand Selfies. Das ist ihnen im Vorfeld sicher verboten worden.