ORF-Bericht über FPÖ-Wahlkampf lässt die Wogen hochgehen
Zwischen den Regierungsparteien und dem ORF herrscht seit dem Wochenende Eiszeit. Anlass war ein Bericht des ORF-Landesstudios Tirol über den Landtagswahlkampf der FPÖ am Freitagabend. Darin war FPÖ-Landesparteiobmann Markus Abwerzger im Straßenwahlkampf beim Gespräch mit einem 86-jährigen Mann zu sehen, der von der HJ erzählte und unter anderem von den „stinkerten Juden“sprach. Abwerzger hörte dem Mann schweigend zu und schien am Ende von dessen Ausführungen zu nicken. Damit endete der Bericht des ORF Tirol.
Nach der Ausstrahlung des Berichts reagierte Abwerzger empört. Er habe nie genickt, sondern den Aussagen des Mannes deutlich widersprochen. Das sei vom ORF aber weggeschnitten worden, sagte Abwerzger. FPÖ-Generalsekretär Harald Vi- limsky sprach von „allerübelster Manipulation“und forderte Konsequenzen im ORF. Auch Abwerzger verlangte eine Entschuldigung des ORF, die aber nicht erfolgte.
Die FPÖ fühlt sich vom staatlichen Rundfunk seit Längerem schlecht behandelt. Kürzlich empörte sie sich über einen ORF-Bericht über einen Transitgipfel, bei dem der Name von FPÖ-Verkehrsminister Norbert Hofer demonstrativ nicht erwähnt worden sei. Die FPÖ denkt deswegen nun laut über eine Abschaffung der ORF-„Zwangsgebühren“nach.
Auch aus der ÖVP wurde Kritik laut: Der ORF setze durch die Fehler der letzten Wochen seine Glaubwürdigkeit aufs Spiel, was auf „Führungsprobleme“im ORF zurückzuführen sei. Der so angesprochene ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz stellte daraufhin sofort eine Untersuchung und Konsequenzen im ORF Tirol in Aussicht.