Wie sich Männer auf beiden Seiten des Atlantiks gleichen
Die Problematik ist bekannt. Bei Vorwürfen sexuellen Missbrauchs bis hin zur Vergewaltigung steht üblicherweise Aussage gegen Aussage. Das liegt in der Natur des Delikts: Bei derartigen Vorfällen pflegt es selten Zeugen zu geben. Zudem wird eine Beweisführung umso schwieriger, je länger die Tat zurückliegt.
Doch abgesehen von aller Sorgfalt, die es gilt, in derartigen Fällen aufzuwenden, ist ein Verhaltensmuster zu beobachten, das Donald Trump in Washington ebenso zeigt, wie es die Kirchenmänner im Vatikan taten oder die Sportmächtigen in der Skination Österreich: Eine erste, beinahe reflexartige Solidarität wird mit den beschuldigten Tätern geübt. Um sie dreht sich vorderhand die Welt. Was, wenn sie – und so viel Glaubwürdigkeit kann ein Opfer gar nicht aufbringen – unschuldig sind?
Empathie und Mitgefühl mit betroffenen Frauen und Mädchen dagegen – Was, wenn die Vorwürfe zutreffen? – ist Männersache eher nicht.
Nun ändern sich die Dinge durchaus. Kein Mann würde es etwa mehr wagen, kurze Röcke als Einverständnis für Übergriffe zu bezeichnen, zumindest nicht laut. Doch die TäterOpfer-Umkehr sitzt tief. Es gibt sie nach wie vor. Sie ist nur subtiler geworden.