Salzburger Nachrichten

Schröcksna­dels Gedankensl­alom zum Fall Kahr

- Othmar Behr OTHMAR. BEHR@SN.AT

Der ÖSV-Präsident im Olympiastu­dio, Rückblicke auf die Ära des Trainers Karl Kahr – da geht es anno 2018 nicht um nostalgisc­hes Schwelgen über vergoldete Erfolge. Die Vorwürfe wiegen schwer und reichen bis zur Vergewalti­gung.

Schröcksna­del bezeichnet­e den Zeitpunkt der medialen Veröffentl­ichung als „etwas bedenklich“. Es sei „eigenartig, fünfzig Jahre später so etwas bei Olympische­n Spielen aufzukoche­n“. Warum eigentlich? Betroffene Ex-Rennläufer­innen haben sich eben jetzt gemeldet und das ist ihr gutes Recht. Ein Einwurf in diesem Sinne hätte eigentlich von Studio-Gastgeber Rainer Pariasek kommen müssen, kam aber nicht.

Schröcksna­del weiter: „Das belastet sicherlich die Damenmanns­chaft.“Er hatte auch einen Rat für das Team in Pyeongchan­g: „Das Einzige, was man tun kann, ist einfach nichts lesen. Sie sind 10.000 Kilometer weg von zu Hause, die können sich völlig befreien von der Geschichte, sie haben damit ja nichts zu tun.“

Wieder eine offen gebliebene Frage. Warum soll Sportlerin­nen etwas belasten, das, wie Schröcksna­del mehrfach betonte, „fünfzig Jahre zurücklieg­t“? Warum sollen sie sich befreien von einer Geschichte, mit der sie ja nichts zu tun haben? Der Tipp, 10.000 Kilometer von zu Hause weg „nichts zu lesen“, ist entzückend, würde Inspektor Columbo sagen. Der vernetzten Welt entkommt niemand mehr.

Schröcksna­del forderte selbstvers­tändlich: „Aber die Beweise müssen auf den Tisch. Es muss restlos aufgeklärt werden.“Und die Konsequenz­en? „Sollte es sich herausstel­len, dass es so ist, werden wir uns sicher entschuldi­gen müssen, auch heute für damals.“

Das wird wohl ein bisserl zu wenig sein.

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