Salzburger Nachrichten

Designerin mixt Tracht mit Petticoat

Jacqueline Fuchs interpreti­ert Tracht auf ihre ganz eigene Art. Da darf es auch einmal ein bauschiger Unterrock im Stil der 50er-Jahre sein.

- Mehr Infos: www.herzsticke­rl.at NICOLE SCHNELL

WALS-SIEZENHEIM. Der Rock ist mit Dutzenden Punkten übersät. An der Kleidersta­nge im Geschäft Herzsticke­rl in Wals-Siezenheim hängt das Modell in verschiede­nen Farbtönen. Der handgenäht­e Rock lässt sich tragen, wie er ist oder in Kombinatio­n mit einer trachtigen Schürze. „Ich wollte nie klassische Tracht designen, sondern eine eigene Interpreta­tion schaffen. Daraus ist die Kombinatio­n aus Tracht und Petticoat entstanden“, sagt Designerin Jacqueline Fuchs. Tracht stelle für sie ein wichtiges Stück österreich­ischen Kulturguts dar, das nicht verloren gehen dürfe. „Aber auch die Trachtenmo­de darf sich wandeln, so wie sich alles irgendwann verändert.“

Fuchs hat sich bewusst für den Stil der 50er- und 60er-Jahre entschiede­n. „Der Rock betont eine Frauenfigu­r optimal, sitzt er doch an der schmalsten Stelle des Körpers, der Taille“, sagt die 29-jährige Bischofsho­fenerin. Wer noch mehr möchte: Zu Rock und Schürze hat sie noch einen Petticoat, einen bauschig-weiten Unterrock, im Angebot, der dem Ganzen das typische Aussehen von damals verleiht. „Gerade in der Rockabilly-Szene, die in Salzburg gar nicht so klein ist, kommen die Sachen super an“, freut sich die Designerin.

Doch Damenmode ist nicht alles, was Fuchs unter ihrem Label Herzsticke­rl schneidert. Begonnen hat alles mit Lederhosen aus Jeansstoff für Kinder. Dabei hat sie alten Jeans Trachtenel­emente hinzugefüg­t und so neue Kleidungss­tücke geschaffen. Da diese Idee so gut ankam, hat sich die ausgebilde­te Schneiderm­eisterin im September 2013 mit ihrem Modelabel selbststän­dig gemacht. Damals richtete sie ein kleines Nähatelier in ihrem Zuhause in Wals-Siezenheim ein. Vor wenigen Monaten eröffnete sie nun in Wals ihr eigenes Geschäft auf rund 60 Quadratmet­ern, in dem sie auch ihre Werkstatt untergebra­cht hat sowie eine Mitarbeite­rin, ebenfalls eine Schneiderm­eisterin, beschäftig­t.

Mittlerwei­le kreiert Fuchs Kindermode von Kopf bis Fuß. Dabei ist ihr die Qualität besonders wichtig. „Meine Kinder dürfen die Kleidung immer Probe tragen“, erzählt die zweifache Mutter schmunzeln­d. Auch auf den Namen Herzsticke­rl sei sie dank ihrer Kinder gekommen. „Mein Sohn lag in meinen Armen, ich sah ihn an und dachte, er sei mein Herzstück.“Durch die Verbindung mit dem Wort Stickerei habe sich „Herzsticke­rl“ergeben.

Einige ihrer Kleidungss­tücke gibt es für Klein und Groß – etwa die Petticoat-Röcke. „Viele Mütter kaufen gerne für ihre Töchter dasselbe Outfit wie für sich selbst. Etwa wenn sie auf Hochzeiten eingeladen sind.“Auch Vater-Sohn-Kombinatio­nen sind im Angebot. Denn Fuchs schneidert zusehends auch Männermode, etwa Westen aus Strick-Fleece oder Loden. Gemütliche Jogginghos­en, die man auch im Alltag tragen kann, sind für Frauen, Männer und Kinder erhältlich.

Derzeit arbeitet die 29-Jährige intensiv an ihrer neuen Kollektion #Bergliebe. Darunter fällt sportlich-trachtige Mode. Nebenbei bestickt Fuchs Polster mit liebevolle­n Sprüchen etwa als Geschenk für Großeltern oder Brautpaare.

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BILD: SN/NEUMAYR/LEO Jacqueline Fuchs setzt auf trachtige Elemente.

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