Lachtränen auf der Straße
Während der Fasching auf seinem Höhepunkt ist, erleben Einsatzkräfte auf Österreichs Straßen das ganze Jahr Kurioses. Ausreden erheitern ebenso wie ein knatternder Vibrator.
SALZBURG, LINZ. Wer beim ÖAMTC Salzburg nach lustigen Geschichten sucht, wird schnell fündig. Sprecherin Aloisia Gurtner hat einen Aktenordner in ihrem Regal stehen. Aufdruck: „Kurioses“. Den hat sie für die SN durchgeblättert und dazu einige Pannenhelfer nach ihren schrägsten Erlebnissen im Dienst befragt. Dabei hat sie etwa erfahren, dass der Pannendienst wegen Geräuschen im Auto gerufen wurde, die nicht zu lokalisieren waren. Selbst bei abgestelltem Motor war das Summen zu hören. Der Pannenhelfer beugte sich zum Beifahrersitz – und zog einen eingeschalteten Vibrator hervor.
Einen Hilferuf setzte ein BMW-Fahrer eines Nachts ab. Er schaffte es nicht, in sein Auto zu kommen, das Schloss sei wohl kaputt, meinte er. Der Pannenfahrer nahm den Schlüssel in die Hand, sah sich um und drückte die Fernbedienung des Schlüssels. Zwei Reihen weiter blinkten die Lichter auf – und zwar von einem BMW gleichen Modells und gleicher Farbe. Der Fahrer hatte sein Fahrzeug verwechselt.
Aloisia Gurtner berichtet, dass Leute immer wieder einmal den falschen Sprit in ihr Auto tanken – Benzin statt Diesel oder umgekehrt. So geschehen an einer Salzburger Tankstelle. Daraufhin pumpten Helfer den Tank leer – und der Autofahrer füllte ihn erneut auf: wieder mit dem falschen Kraftstoff. Auch die Rechtsabteilung eines Pannennotdienstes kann es gelegentlich ziemlich schwer haben, ernst und professionell zu bleiben. Zum Beispiel dann, wenn ein Lenker eine Strafe wegen Schnellfahrens beeinspruchen möchte. Die Ausrede: „Ich hatte starken Durchfall und musste deshalb echt schnell nach Hause.“Ein etwas gequältes Lächeln hatte eine schwangere Dame auf den Lippen, als sie eine Unfallversicherung abschließen und wissen wollte, ob die Versicherung auch für Schwangerschaft und Geburt gelte. Die Sachbearbeiterin verneinte, diese helfe nur bei Unfällen. Woraufhin die werdende Mutter entgegnete: „Es war eh ein Unfall ...“Szenenwechsel nach Oberösterreich. Dort hat Johann Thumfart von der Landesverkehrsabteilung in den vergangenen Jahren einiges auf den Straßen erlebt. Ob es Widerworte gibt, wenn Lenker beim Handytelefonieren während des Fahrens erwischt werden? „Nein, die 50 Euro werden klaglos bezahlt. Die Leute sehen das als erweiterte Grundgebühr.“
Wahre Experten bei Ausreden wegen Radarstrafen gibt es bei der Bezirkshauptmannschaft LinzLand. Theresia Schlöglmann von der Abteilung Sicherheit und Verkehr nennt ihre Top 3: „Mein Mann ist derzeit in U-Haft und kann die Rechnung leider nicht begleichen. Wird die Verfügung eingestellt?“Oder: „Ich hatte eine Wespe im Auto und bin aus Panik aufs Gas gestiegen“sowie „Ich kann Ihnen nicht sagen, wer mein Kfz gelenkt hat. Ich habe auf der Rücksitzbank geschlafen, bin mir sicher, dass ich niemandem mein Auto geborgt habe.“
Wo sich der Spaß auch in der Faschingszeit aufhört, ist das Fahren unter Alkoholeinfluss: „Man wird zum Alkotest gebeten und das wird durchgezogen“, erklärt Johann Thumfart.