Rücktritt des Papstes „einzigartig“
Vor fünf Jahren ist Benedikt XVI. von seinem Amt zurückgetreten.
Nach Einschätzung des Historikers Volker Reinhardt hat der Amtsverzicht von Papst Benedikt XVI. vor fünf Jahren vermutlich keine Folgen für andere Päpste. Er glaube, dass der Rücktritt ein „individueller, unwiederholbarer und einzigartiger Entschluss war“, sagte Reinhardt der deutschen Katholischen Nachrichtenagentur KNA in Fribourg, Schweiz. Daher sei er für andere Päpste weder verbindlich noch folgenreich.
Für ihn sei der Rücktritt Benedikts XVI. eine „echte Sensation“und ein „Akt der extremen Distanzierung von den Zuständen der Kirche“gewesen, so Reinhardt weiter. Es sei ein Eingeständnis gewesen, dass Benedikt XVI. die Kirche nicht so habe führen können, wie er es gewollt habe. „Er wollte eine Kirche mit einem klar dogmatischen Profil, eine kämpferische Kirche, die auch ihren Vorrang vor anderen Kirchen betont“, meinte Reinhardt. Als für Benedikt klar gewesen sei, dass er sich damit nicht habe durchsetzen können, habe er den aus seiner Sicht konsequenten Schritt tun müssen und sei zurückgetreten.
Einen ähnlichen freiwilligen Rücktritt hatte es zuvor in der Geschichte des Papsttums nur ein Mal gegeben. 1294 ist Coelestin V., der zuvor jahrzehntelang als Einsiedler gelebt hat, freiwillig zurückgetreten.
Reinhardt betonte weiter, er halte die These, dass Benedikt XVI. mit seinem Rücktritt das Amt habe vermenschlichen wollen, für nicht plausibel. Benedikt XVI. habe schon mit seiner Namenswahl klarmachen wollen, dass er an Traditionen aus dem 16. und 17. Jahrhundert habe anknüpfen wollen. Das sei ihm jedoch nicht gelungen.
Papst Benedikt XVI. hat am 11. Februar 2013 das Konsistorium zur Ankündigung einer großen Märtyrer-Heiligsprechung dazu genützt, um in lateinischer Sprache auch seinen Rücktritt anzukündigen. Weil es der Rosenmontag war, hatten viele die Meldung zunächst nicht für wahr gehalten. Der Rücktritt erfolgte am 28. Februar 2013.