Salzburger Nachrichten

Das Ende eines Märchens bei Olympia

Mit Platz sechs wurde es nichts mit der zweiten Olympiamed­aille für Daniela Iraschko-Stolz. Eine Norwegerin holte sich verdient Gold.

- D. Iraschko-Stolz, Skispringe­rin Daniela Iraschko-Stolz war beste ÖSV-Springerin auf Rang sechs.

Nach dem sechsten Platz im olympische­n Skispringe­n auf der Normalscha­nze meinte Daniela Iraschko-Stolz: „Ich habe mir gedacht, ich schau einmal ein wenig furchteinf­lößend aus. Leider hat das nichts geholfen.“

Über Wangen und Nase zog sie schwarzes Klebeband, um sich vor Kälte zu schützen. „Weil sonst meine Augen tränen und ich nichts sehe – und da ist es besser, ein bisserl brutal auszuschau­en“, sagte die Steirerin. Brutal war dann auch der Bewerb, brutal schwierig nämlich. Denn der Wind machte natürlich auch keinen Bogen um das Skisprungs­tadion in Alpensia und machte die Sache so noch kniffliger. Letztlich war es aber bei allen Unterschie­den

„Schäme mich nicht für Rang sechs hier.“

doch ein fairer Bewerb, zumindest wenn man das Podium betrachtet: Maren Lundby, in dieser Saison schon acht Mal ganz oben auf dem Podest, distanzier­te mit einem Satz auf 110 Meter im zweiten Durchgang auch bei Olympia die Konkurrenz, gewann vor der Deutschen Katharina Althaus und der Japanerin Sara Takanashi, die endlich auch eine Olympiamed­aille in ihrer Erfolgslis­te hat.

Die Österreich­erinnen: IraschkoSt­olz sprang auf Rang sechs, Chiara Hölzl wurde Elfte, Jacqueline Seifriedsb­erger kam auf Platz 13. „Aber unsere Leistung ist höher einzuschät­zen, als es aussieht, wir hatten wirklich kein Glück mit dem Wind. Und wenn dann bei den Besten die Fahnen auch noch frontal in ihre Richtung stehen, erklärt sich auch der Rückstand“, meinte die 34-jährige Wahlinnsbr­uckerin. Es wäre, ergänzte sie, aber auch bei optimalem Wind schwer gewesen für sie, die Medaille von Sotschi zu wiederhole­n. „Dabei habe ich in Sotschi mehr gepatzt als heute, den ersten Sprung versemmelt. Das war heute nicht der Fall …“Aber kleine Fehler, die gab es trotzdem, vielleicht war die Zeit nach der Verletzung doch zu kurz. Und noch haben die Damen bei Olympia eben nur eine Chance auf Medaillen. „Aber so kann ich daheim weiter daran arbeiten, den Rückstand aufzuholen“, sagte Iraschko-Stolz schon wieder lächelnd und ergänzte: „Schämen brauch ich mich für einen sechsten Platz bei Olympia aber nicht.“

Geschämt haben sich auch ihre Teamkolleg­innen nicht. Bedauern tut das Trio aber in Einigkeit, dass es derzeit nur einen Bewerb für die Damen gibt. „Vielleicht gibt es in vier Jahren einen Teambewerb – aber dann brauchen wir wirklich Nachwuchs, weil im Moment hätten wir gar kein Team“, meinte Cheftraine­r Andreas Felder.

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BILD: SN/APA
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