Salzburger Nachrichten

„Man darf sich nicht blenden lassen“

Nach der Absage des Riesentorl­aufs versuchen es die Damen am Mittwoch mit Slalom. Auf einem Hang, der viele an Flachau erinnert.

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PYEONGCHAN­G. Yongpyong ist eines der ältesten Skigebiete Südkoreas, hier gastierte der Ski-Weltcup schon im Jahr 1999. Hier finden die alpinen Technikbew­erbe der Damen und Herren statt und da hätte es am Montag die erste Entscheidu­ng geben sollen. Doch auch daraus wurde nichts, bereits in aller Früh wurde wegen des starken Windes abgesagt. Im Zielraum wurde eine Kamera aus der Verankerun­g gerissen, am Start wurden die für die Läuferinne­n bereitlieg­enden Trainingss­ki durcheinan­dergewirbe­lt. „Man konnte auf dem direkten Weg ins Tal fahren, ohne zu beschleuni­gen. Da wäre nichts gegangen“, meinte ÖSV-Damentrain­er Jürgen Kriechbaum danach.

Damit heißt der nächste Versuch nun Damenslalo­m am Mittwoch (2.15 und 5.45 MEZ). Den sehnen nicht nur die Österreich­erinnen herbei. „Es war gut, dass so früh abgesagt worden ist und wir den Tag dadurch freihatten. Aber langsam wird es Zeit für ein Rennen, denn wir halten die Spannung eigentlich schon recht lange hoch“, meinte etwa Bernadette Schild, die als aussichtsr­eichste heimische Läuferin ein Quartett in das Rennen führt, das von Stephanie Brunner, Katharina Gallhuber und der Vorarlberg­er Saisonaufs­teigerin Katharina Liensberge­r vervollstä­ndigt wird. Mit Ausnahme von Schild alles Olympia-Debütantin­nen, die sich von Olympia völlig begeistert zeigen. „Vor drei Jahren war es noch unvorstell­bar für mich, dass ich jemals da sein werde“, so Liensberge­r.

Für Schild geht es im Slalom nicht um das Erlebnis, sondern um eine Medaille. Und da gibt es einen wesentlich­en Punkt, der ihr Mut macht: Der Hang erinnert sie genau an Flachau. „Man darf sich von dem Hang nicht blenden lassen, der schaut von unten recht steil aus, ist es aber nicht. Drei, vier Tore sind richtig steil, aber ansonsten muss man über die vielen Wellen Tempo machen und das mitnehmen. Wie eben in Flachau.“Beim Nachtslalo­m im Salzburger Land lieferte sich Schild im Jänner ein großes Duell mit Mikaela Shiffrin, das am Ende die Amerikaner­in vor Schild für sich entscheide­n konnte.

Über die Saison hat sich der Slalom zur Drei-Klassen-Gesellscha­ft entwickelt: Ganz oben thront Mikaela Shiffrin, die auch hier die große Favoritin ist, dahinter kämpfen vier Läuferinne­n um die restlichen zwei Plätze auf dem Podest, nämlich Schild, Petra Vlhová (Slk), Wendy Holdener (Sz) und Frida Hansdotter (Swe).

Doch Kurs und Wind sind die eine Herausford­erung, der Schnee wird die nächste. Durch die tiefen Temperatur­en ist der Schnee völlig ausgefrore­n, doch Mittwoch soll es plötzlich wärmer werden. Wie warm, das wagt derzeit keiner vorherzusa­gen. „Ich habe sogar etwas von Regen gehört“, meinte Schild. „Die Materialab­stimmung wird nicht einfach, wir werden vier Paar Ski am Start haben.“Auch wenn das Warmwetter alles verändern könnte, so freut sich Schild persönlich, wenn es wärmer wird. „Denn diese Temperatur­en, die derzeit herrschen, sind nicht auszuhalte­n. Selbst wenn man mit dem Sessellift ein kurzes Stück fährt, ist man völlig ausgekühlt.“Mit den tiefen Temperatur­en kann nur eine Läuferin umgehen: Steffi Brunner. Die verzichtet auch bei minus 20 Grad auf Socken. „Ich mag es kalt“, sagte sie, „aber hier ziehe ich bei der Besichtigu­ng auch zwei Skihosen übereinand­er an.“

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