In Rauris wurde Skigeschichte geschrieben
Auch Bubi Bradl fuhr beim legendären Sonnblickrennen mit. Im März findet es wieder statt.
Der Rauriser Sonnblick (3106 m) ist nicht nur für das Observatorium auf dem Gipfel und den ehemaligen Goldbergbau bekannt. Hier wurde auch Skigeschichte geschrieben. In Erinnerung daran findet heuer im März zum zweiten Mal nach 2016 die Neuauflage des legendären Sonnblickrennens statt.
Zu verdanken ist die Wiederauferstehung des Bewerbs dem Rauriser Bergretter Wolfgang Waraschitz. Er hörte viele Geschichten von früher und wälzte lange den Gedanken, wieder Skifahrer auf Zeit vom Sonnblick die 1500 Höhenmeter nach Kolm Saigurn abfahren zu lassen. „Als ich mir ein Kreuzband riss, hatte ich dann die Zeit, um das Rennen zu organisieren.“
Zum ersten Mal fand das Sonnblickrennen 1937 statt. Nach dem Krieg wurde es 1946 bis 1948 ausgetragen. In den 1940er-Jahren nahm der legendäre Skispringer Bubi Bradl einmal teil. Er war auch ein hervorragender Skifahrer und erreichte den zweiten Platz. Am schnellsten war der Tiroler Engelbert „Engele“Haider. Der war damals einer der besten Rennläufer Österreichs und schaffte die Strecke in gut sieben Minuten. Bei der Neuauflage 2016 lag die beste Abfahrtszeit bei etwa zehn Minuten. Denn während Haider mehr oder weniger Schuss ins Tal raste, gibt es heute aus Sicherheitsgründen Richtungstore, was die Fahrer natürlich bremst.
Als das Rennen 1937 seine Premiere hatte, war auch Wilhelm von Arlt noch am Leben. Er war der eigentliche Vater des Laufs und ein Pionier des Skifahrens in Salzburg. Arlt war ein enger Freund und Förderer von Ignaz Rojacher. Auf den damaligen Besitzer des Goldbergbaus ging die Initiative zur Errichtung des Observatoriums im Jahr 1886 zurück. Im Winter davor reisten Arlt und Rojacher nach Falun in Schweden, um ein Bergwerksverfahren zu studieren. Dabei ka- men sie mit Ski in Berührung. Arlt nahm ein Paar „Schneebretter“mit. Er brachte sich die Technik selbst bei und fuhr am 5. Februar 1894 damit vom Sonnblick ab. Wahrscheinlich war er der Erste, der mit Ski einen Dreitausender befuhr. Er benötigte 32 Minuten. Ein Jahr später schaffte er es schon in 15 Minuten.
Heuer begeben sich die Skifahrer am 17. März auf die Spuren von Arlt und Bradl. Im Gegensatz zu früher gibt es nicht nur die Abfahrt, sondern auch eine Aufstiegswertung. Da man sich im Hochgebirge befindet, kann es zu einer Verschiebung kommen. Ausweichtermin ist der 24. März. Die Höhe und die Lage im Nationalpark bedingen auch ein paar für ein Skirennen ungewöhnliche Regeln. Die Teilnehmerzahl ist auf 150 begrenzt. Waraschitz: „Wenn zum Beispiel Nebel aufzieht, muss das Feld in einem Notfall noch überschaubar sein.“Die Sportler müssen ihren Müll wieder mit ins Tal nehmen. Wer ein Papier oder eine Dose wegwirft, bekommt eine Zeitstrafe in der Höhe von 60 Sekunden. Und die Läufer müssen unter anderem einen Sitzgurt, Steigeisen und eine komplette Lawinenausrüstung mitnehmen.
Waraschitz veranstaltet das Rennen zusammen mit der Union Rauris und dem Skiclub. Etwa 50 Freiwillige helfen mit. Für den Rettungsdienst sind die Bergrettung und zwei Notärzte zuständig. Das Rennen soll auch in Zukunft stattfinden, aber nicht jedes Jahr. Waraschitz: „Es soll noch etwas Besonderes sein. Und man darf die freiwilligen Helfer auch nicht überstrapazieren. Es soll ihnen und auch mir noch Spaß machen, das Rennen zu organisieren.“
„Etwa 50 Helfer arbeiten freiwillig beim Rennen mit.“Wolfgang Waraschitz, Bergretter