Konzept irritiert – in einigen Punkten
Vorausgesetzt, dass ich den SNArtikel vom 5. Februar über die gesetzten Maßnahmen nach dem Kindesmissbrauch durch einen Pädagogen in einem Kindergarten richtig verstanden habe, bin ich in einigen Punkten sehr irritiert – als Frau, als Mutter und als Pädagogin.
Ich frage mich, wessen Bedürfnis es ist, wenn als eine der Maßnahmen die Schaffung von geeigneten Rückzugsmöglichkeiten im Kindergarten angedacht wird, um Doktorspiele zu ermöglichen – natürlich unter Aufsicht von Pädagoginnen und deren „Einschreiten, wenn Grenzen überschritten werden“.
Ob da nicht der Bogen weit überspannt und die Kinder und deren Bedürfnisse – wieder einmal – aus den Augen verloren werden? Viele Kinder lernen schon von klein auf, dass die Bedürfnisse der Erwachsenen mehr Wert haben als die eigenen – das öffnet Missbrauchssituationen jeder Art Tür und Tor.
Ich frage mich, ob wir uns – auch als Gesellschaft – nicht viel mehr Gedanken über Prävention (man denke nur an die Sparmaßnahmen im Bildungsbereich) machen sollten, unter anderem darüber, was Kinder – unsere größte Ressource – wirklich brauchen?
Bedürfnisorientierte Begleitung braucht Zeit für Beziehung und sichere Bindung, Ruhe, Feinfühligkeit, Klarheit (Erzieher/-innen und Kinder begegnen sich als Menschen auf Augenhöhe, Wahr- und Ernstnehmen von Gefühlen, Nein sagen dürfen, Erkennen von Bedürfnissen als Voraussetzung, lebendig leben zu können) usw.
All das ist dann auch die Basis dafür, dass ein Kind sicher für sich und seine körperliche und seelische Integrität sorgen kann. Elisabeth Haag, 5071 Wals