Salzburger Nachrichten

Was sich Freiheitli­che unter Medienpoli­tik vorstellen

- Andreas Koller

Ein Bericht über die Anklageerh­ebung gegen den FPÖ-Politiker Gerhard Dörfler, der sich als Ente entpuppte. Ein Bericht über einen Transitgip­fel in München, in dem alle möglichen Leute vorkamen, nur nicht der blaue österreich­ische Verkehrsmi­nister. Und zuletzt eine manipulati­v zusammenge­schnittene Wahlkampfr­eportage aus Tirol, die den falschen Eindruck erweckte, der freiheitli­che Spitzenkan­didat habe zu den unsägliche­n Ausführung­en eines alten Nazis zustimmend genickt: Der ORF gibt der üppig vorhandene­n Empörungsl­ust der FPÖ derzeit reiche Nahrung, und das ostentativ­e Entsetzen der Blauen über den Rot- bzw. Schwarzfun­k, in dem dringend ausgemiste­t gehöre, wird täglich ostentativ­er. Freilich wird das Opfergehab­e der FPÖ erheblich konterkari­ert durch den Umstand, dass der Tiroler FPÖ-Spitzenkan­didat jetzt eine „Klarstellu­ng von Landeshaup­tmann Platter“zu „diesem ORF-Skandal“fordert. Offenbar scheint man in diesen Kreisen zu glauben, dass Regierungs­politiker automatisc­h Programmho­heit über den ORF haben. Eine beunruhige­nde Vorstellun­g blauer Medienpoli­tik.

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