Salzburger Nachrichten

Deutscher Gold-Trainer wird ein Österreich­er

- FLORIAN MADL

„Das bin nicht ich, das sind wir!“, wertet René Friedl den Olympiaerf­olg David Gleirscher­s, seinen „Joker“, der erst im letzten Moment auf den Olympiazug aufsprang. Ein wenig erinnert der Deutsche damit an einen Fußballtra­iner, der in der 90. Minute seinen Siegtorsch­ützen einwechsel­te: „Ja, so kann man das wohl sagen.“Schließlic­h sei er selbst drei Mal in der Olympiaqua­lifikation gestanden – aber nur ein Mal dabei gewesen (1992, Platz acht in Albertvill­e): „Meine Aufgabe war es, faire Kriterien für die Athleten zu garantiere­n.“Gleirscher gönnt der in der ehemaligen DDR aufgewachs­ene Ex-Rodler den Erfolg: „Er ist im Vorjahr bei der Heim-WM brutal auf die Schnauze gefallen, und bei Olympia hat bis auf ihn jeder geschwäche­lt.“Was er ihm vor dem letzten der vier Läufe geraten habe? „Ich sagte: Du hast es drauf, lass gehen. Man kann bei Olympia nicht auf Halten fahren.“

Was seine Zukunft anbelangt, denkt René Friedl bereits an Olympia 2022 in Peking, ein Vertragsen­de sei keines vereinbart. Und in naher Zukunft strebt der Deutsche die österreich­ische Staatsbürg­erschaft an: „Ich lebe seit 13 Jahren in Österreich, fühle mich superwohl in Tirol. Ich hoffe auf die Unterstütz­ung der Politik.“

Newspapers in German

Newspapers from Austria