Vollgas auf der Strecke: Bei Carrera fährt die Kamera mit
Ab Jahresende sind Modellautos mit eingebauten Kameras zu haben. Die aufgenommenen Bilder sind auf Handys und 3D-Brillen zu sehen. 2017 war Carreras erfolgreichstes Jahr.
Das Geschehen auf den Bildschirmen in der 3D-Brille ist rasant. Kaum ist die Kurve am Ende der Geraden zu sehen, ist der Porsche 911 schon aus der Bahn geflogen. Geschäftsführer Andreas Stadlbauer kennt das Problem der neuesten Innovation der Carrera-Rennbahn. „Als die Mitglieder unseres Carrera Clubs die ersten Testrunden mit den Kamera-Autos drehten, kam der Vorschlag, man solle Bremspunkte an der Strecke markieren.“Zu schnell war das Renngeschehen aus der Sicht der Modellautos.
Die Idee, in die Carrera-Autos Kameras einzubauen, gebe es schon seit Jahren, sagt Stadlbauer. Bis zuletzt war der Umsetzung die Geschwindigkeit im Weg. „Die Datenübertragung von Auto auf Bildschirm war bisher einfach zu langsam. Die 20 km/h unserer Rennautos fühlen sich auf der 3D-Brille an wie 600 km/h. Mittlerweile ist die Technik ausgereift, um die Daten ohne Verzögerung zu übertragen.“
Vorgestellt wurde die Neuheit vor zwei Wochen auf der Spielzeugmesse in Nürnberg. Ab Mitte des Jahres sind die Modelle im Handel. Wichtigste Zielgruppe für die Autos mit Kamera ist die Generation YouTube, sagt Stadlbauer. „Bereits jetzt gibt es viele Carrera-Fans, die Videos von ihren Strecken und dem Renngeschehen produzieren. Jetzt können diese Videos mit Aufnahmen aus der Sicht des Fahrzeuges angereichert werden.“
Dass man nun auch Rennen aus der Pilotensicht abhalten könne, sei ein Mehrwert. An der prinzipiellen, analogen Faszination der Carrera-Rennbahnen ändere das nichts, sagt Stadlbauer. „Die Rennbahn bleibt das zentrale Element. Und die braucht wegen der hohen Geschwindigkeiten auch die Vogelperspektive.“
Die Beliebtheit der CarreraRennbahn ist auch ohne 3D-Brille ungebrochen. Das belegten die Zahlen des Vorjahres, sagt Andreas Stadlbauer. „2017 war das erfolgreichste Jahr der Markengeschichte. Mit den Rennbahnen hatten wir einen Umsatz von 50 Millionen Euro.“Bei einem Gesamtumsatz der Firma Stadlbauer von 110 Millionen also fast die Hälfte. Im Vorjahr produzierte Carrera 1,2 Mill. Rennbahn-Sets und 3,5 Mill. Autos. Im deutschsprachigen Raum habe man einen Marktanteil von 94 Prozent. Wachstumsmärkte sind Italien, Frankreich, Spanien und die USA.