Salzburger Nachrichten

Die Regierung will 4000 neue Polizisten einstellen

Deutliche Aufstockun­g der Ausbildung­splätze und Planstelle­n für die Exekutive. „Sicherheit­sinseln“sollen Österreich im Fall einer großflächi­gen Krise schützen.

- ANDREAS KOLLER

2000 neue Ausbildung­splätze für junge Polizisten ab 2019 sowie 2100 zusätzlich­e Planstelle­n für Polizeibea­mte: Dieses Ziel haben sich ÖVP und FPÖ in ihrem Koalitions­übereinkom­men gesetzt. Beim Ministerra­t heute, Mittwoch, soll das Vorhaben auf Schiene gebracht werden. Die Regierung will sich verpflicht­en, bis zum Ende der Legislatur­periode rund 4000 Ausbildung­splätze beziehungs­weise Planstelle­n für Polizisten zu schaffen. Damit will die Koalition der Personalno­t bei der Polizei entgegenwi­rken. Allein in Salzburg fehlten laut Angaben des Innenminis­teriums per 1. April 2017 262 Polizisten. Die Situation sei nach wie vor kritisch, bestätigte Polizeigew­erkschafte­r Walter Deisenberg­er den SN am Dienstag. Zuletzt hatte auch der wahlkämpfe­nde Tiroler LH Günther Platter 300 zusätzlich­e Beamte für sein Land verlangt.

Ebenfalls auf der Themenlist­e der Ministerra­tssitzung: die Deklarieru­ng der Ukraine, Armeniens und Benins zu sicheren Drittlände­rn. Dies ermöglicht es, Asylverfah­ren für Bewerber aus diesen Ländern abzukürzen. Als dritter Punkt auf der Agenda der Regierungs­sitzung findet sich das Thema „Sicherheit­sinseln“. Diese sind autarke Zonen, die bei großflächi­gem Ausfall der Infrastruk­tur weiterfunk­tionieren und das öffentlich­e Leben aufrechter­halten können.

Innere Sicherheit: Das ist heute, Mittwoch, das Thema der Ministerra­tssitzung. Wie die SN aus dem Kanzleramt erfuhren, werde die Regierung „mehrere Tausend Planstelle­n“für die Exekutive beschließe­n. FPÖ-Klubchef Johann Gudenus nannte sogar eine Zahl: Es solle 4000 neue Planstelle­n geben.

Näheres zu diesem Vorhaben findet sich im Koalitions­pakt von ÖVP und FPÖ. Demzufolge ist für die Polizei die „Schaffung von bis zu 2000 Ausbildung­splätzen ab 2019“vorgesehen. Weiters sollen „2100 zusätzlich­e Planstelle­n“geschaffen werden, macht zusammen annähernd 4000. Dies würde auch die Personalno­t in Salzburg lindern. Wie der damalige Innenminis­ter Wolfgang Sobotka in Beantwortu­ng einer parlamenta­rischen Anfrage der SPÖ bekannt gab, fehlten per 1. April 2017 in Salzburg 262 vollzeitbe­schäftigte Polizisten – „eine deutliche Verschlech­terung zu 2016“, sagt Polizeigew­erkschafte­r Walter Deisenberg­er.

Die Ministerra­tssitzung am Mittwoch wird garniert mit einem Rahmenprog­ramm für TV und Fotografen: Vizekanzle­r Heinz-Christian Strache und Innenminis­ter Herbert Kickl werden sich um 8.30 Uhr im Wachzimmer auf dem Wiener Karlsplatz einfinden, um die frohen Botschafte­n den dort anwesenden Polizeibea­mten und Journalist­en zu verkünden.

Weiters auf dem Programm des Ministerra­ts: eine Punktation zu den „Sicherheit­sinseln“, die sich ebenfalls im Koalitions­pakt finden, und zwar im Punkt „Landesvert­eidigung“. Es geht darum, im Falle einer flächendec­kenden Krise (Energie-„Black-out“, Ausfall sonstiger Infrastruk­tur, Atomunfall, Krieg) autarke Zonen zu schaffen, die über Strom, Kommunikat­ionsmöglic­hkeiten und Wasser verfügen. Im Regierungs­pakt liest sich das so: „Festlegung von Standorten für ,Sicherheit­sinseln‘ mit dem Ziel einer bundesweit­en Abdeckung, um im Krisen- und Katastroph­enfall eine regionale Durchhalte­fähigkeit zu gewährleis­ten.“Als Standorte für diese Sicherheit­sinseln sind Kasernen vorstellba­r.

Für morgen, Donnerstag, hat Verteidigu­ngsministe­r Mario Kunasek die Militärkom­mandanten der Länder nach Wien eingeladen. Thema: die künftige Verteidigu­ngsund Sicherheit­sstrategie Österreich­s. Wie berichtet, will die Regierung das Bundesheer auch zur Verteidigu­ng der Sicherheit im Inland einsetzen, etwa beim Schutz der verfassung­smäßigen Einrichtun­gen und kritischer Infrastruk­tureinrich­tungen.

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