Zugkollision: Zahl der Verletzten stieg auf 28
Im Eurocity starb eine 57-jährige Deutsche. Die Polizei und eine Kommission ermitteln.
GRAZ. Einen Tag nach dem schweren Zugunglück in Niklasdorf, das ein Todesopfer forderte, hat die steirische Polizei die Opferzahlen nach oben korrigiert. Insgesamt wurden bei dem Unglück Montagmittag 28 Personen – unter ihnen ein Kind und zwei Jugendliche – verletzt. Vier Personen befanden sich am Dienstag noch in Behandlung im Spital Leoben. Eine 19-Jährige und ein 29-Jähriger erlitten schwere Verletzungen.
Am Montag war noch von 22 verletzten Personen die Rede gewesen. „Die beiden Züge waren zum Unfallzeitpunkt mit 80 Passagieren aus unterschiedlichen Nationen besetzt“, sagt der steirische Polizeisprecher Markus Lamb. Mittlerweile konnte auch die Identität der Toten geklärt werden, es handelt sich um eine 58-jährige Frau aus dem deutschen Landkreis Ludwigsburg. Ihre Angehörigen wurden mittlerweile verständigt und werden vom Kriseninterventionsteam betreut. Die Frau war auf dem Rückweg in ihre Heimat, nachdem sie in Graz ihre Tochter besucht hatte.
Wie berichtet, war es am Montag kurz vor 13 Uhr zu einer Flankenkollision zwischen dem EC 216 und dem Regionalzug 1708 gekommen. Der seitliche Zusammenstoß ereignete sich im Bereich einer Weiche. Dabei wurde die Seitenwand eines Waggons des von Graz nach Saarbrücken fahrenden Eurocity-Zuges aufgerissen und auch weitere Waggons wurden erheblich beschädigt. Durch den heftigen Aufprall entgleiste der Regionalzug. Seit Montagabend ist die Bergung der Züge im Gang, die Aufräumarbeiten könnten heute, Mittwoch, bereits abgeschlossen sein.
Die Ermittlungen über die Unfallursache werden vom Landeskriminalamt Steiermark, Außenstelle Niklasdorf, geführt. „Derzeit werden Spuren gesichert und ausgewertet“, berichtete ÖBB-Sprecher Roman Hahslinger. Auch eine Untersuchungskommission des Verkehrsministeriums wird in der Causa aktiv. Tatsache ist, dass sich die beiden Züge für kurze Zeit auf einem Gleis befunden haben. Der Regionalzug hätte am Bahnhof Niklasdorf einen Halt geplant, der Eurocity sollte mit geringer Geschwindigkeit durch den Bahnhofsbereich durchfahren. Ob möglicherweise eine Weiche defekt war oder ob doch menschliches Versagen vorliegt, werden die Ermittlungen zeigen.
Der zwischen Bruck an der Mur und Leoben eingerichtete Schienenersatzverkehr könnte heute, Mittwoch, aufgehoben werden. Die durch die Kollision beschädigten Oberleitungen werden mit Hochdruck repariert.