Silberne Gäste besuchen den Dom
Innsbruck hat drei Statuen bekommen, die aber keine Heiligen sind.
Wer die drei überlebensgroßen Besucher im Innsbrucker Dom von vorn betrachtet, wird sich wundern: Der Künstler Georg Loewit hat die Aluminium-Güsse von hinten möglichst getreu nach Fotografien von Reisenden geformt, doch die vorderen Hälften glatt abgeschnitten. Wer schauen mag, welches Gesicht so ein Mitbesucher hat, sieht brettelebenes Metall, das sogar ein wenig spiegelt. „Das ergibt fast eine Projektionsfläche“, sagt Elisabeth Larcher vom Innsbrucker Arbeitskreis Kunstraum Kirche, der heuer zum 18. Mal mit Dompropst Florian Huber für die Fastenzeit ein Kunstwerk gewählt hat.
Auch von der Seite seien diese „Protagonisten“interessant, sagt Elisabeth Larcher. Der Schnitt erinnere an ein Architekturmodell, was wiederum Assoziationen passend zum barocken Kirchenraum wecke.
Noch ein Bezug von Barock und heute ist herzustellen: Die Reisenden aus gebürstetem Aluminium sind ebenso Statuen wie die alten Heiligen. Was unterscheidet die einen von den anderen? Jedenfalls stehen die „Protagonisten“ohne Schutz von Wand oder Nische im sakralen Raum.
Der neue Innsbrucker Bischof Hermann Glettler, der zuvor in Graz mit Mut zu Kunst und Kirche aufgefallen ist, hat mit dem von Gerhard und Elisabeth Larcher seit 2001 kuratierten Projekt nicht direkt zu tun. Doch erzählt Elisabeth Larcher: Als sie und ihr Mann vom einstigen Bischof Reinhold Stecher für ein Kunstwerk im Dom gefragt worden seien, sei die Frist so knapp gewesen, dass ihr Mann, damals Universitätsprofessor in Graz, Hermann Glettler um Hilfe gebeten habe. Dieser habe damals das erste Innsbrucker FastenzeitKunstwerk vermittelt und dazu 2001 auch die Predigt gehalten.