„In Europa sind wir leider zu satt geworden“
Er ist quasi ein Missionar in Sachen Eishockey: Der Tiroler Harald Springfeld ist auch in Südkorea dabei, wenn heute das Eishockey-Turnier der Männer beginnt, denn er ist Eishockey-Venue-Manager in Gangneung. Da ist er verantwortlich dafür, dass alles auf und abseits des Eises funktioniert.
Heimischen Eishockey-Fans ist er noch als Spieler bei Innsbruck bekannt, später war er Sportdirektor des Österreichischen Verbands. So kam er mit dem Internationalen Verband IIHF in Kontakt und hat das Angebot angenommen, das Asien-Büro aus Hongkong aus zu leiten. Seitdem war er in rund 40 Ländern, „von Dubai über Malaysia bis in die Mongolei“, in Sachen Eishockey unterwegs. Und natürlich auch in Nordkorea. „Ein hochinteressantes Land, von dem man von außen nur klischeehafte Vorstellungen hat.“Es sei erstaunlich, was sich im Eishockey in Asien aktuell bewege – umso bitterer ist es, dass die NHL ihre Saison für diese Spiele nicht unterbricht. „Es ist für mich unverständlich, aber das ist Politik, dazu äußere ich mich nicht.“Der Tiroler ist mittlerweile auch in Asien heimisch geworden: Er ist mit einer Chinesin verheiratet und lebt mit dem gemeinsamen Sohn Justin in Peking. Das hat ihm im letzten Jahr viele Flugkilometer beschert. „Freitagabend geht es mit dem Schnellzug von Gangneung nach Seoul und dem Flieger nach Peking, Montag wieder retour.“Mentalitätsunterschiede zwischen China und Südkorea gebe es sehr wohl, „aber da muss man aufpassen, was man sagt. Auf jeden Fall sind die Koreaner sehr stolz auf ihre Spiele und nehmen Anregungen von außen nur zaghaft auf.“
Eine Rückkehr nach Europa kann er sich nicht mehr vorstellen. „Man soll niemals nie sagen, aber derzeit ist es kein Thema.“Denn er ist angetan von der Dynamik, die derzeit in Asien in allen Bereichen spürbar sei. Das vermisst er in Europa weitgehend. „In Europa sind wir leider zu satt geworden“, sagt Springfeld und führt als Beispiel die Tiroler Olympiakandidatur an. „In Asien sieht man Olympia als riesengroße Chance an, die man vielleicht nur ein Mal bekommt, in Europa sieht man es als Belastung.“