„Olympiastätten müssen nachhaltig sein“
IOC-Mitglied Fürst Albert von Monaco über Olympiakritik, Dopingsperren und die Zukunft des Weltfußballs.
PYEONGCHANG. Fürst Albert II. von Monaco ist als IOC-Mitglied Stammgast bei Olympischen Spielen. Der 59-Jährige hat auch eine sportliche Vergangenheit: Insgesamt startete der Bobfahrer zwischen 1988 und 2002 fünf Mal bei Olympischen Winterspielen. SN: Wie empfinden Sie bislang die Olympischen Winterspiele in Südkorea? Fürst Albert: Ich denke, sie laufen gut ab. Es ist nur schade, dass sich das Wetter als nicht sehr kooperativ erweist für einige Events wie alpinen Skilauf. Aber ich denke, alles in allem ist die Organisation sehr gut und sie wird mit jedem Tag besser. SN: Wir haben hier einen neu installierten Eiskanal. Denken Sie, dass der nach den Spielen noch in Gebrauch sein wird? Wir hoffen es, wir drängen alle Organisationskomitees dazu, einen Plan zur Nachhaltigkeit in ihrer Bewerbung und Vorbereitung zu erstellen. Wir behandeln das sehr sorgfältig: Da muss es eine Belebung nach den Olympischen Spielen geben, das ist sehr wichtig. Wir haben zu viele Beispiele anderer Olympischer Winterspiele, die ihre Austragungsstätten in der Folge nicht mehr benutzten. SN: Wie glücklich sind Sie mit der „Russland-Entscheidung“(Sperre für unter Dopingverdacht stehende Sportler, Anm.)? Es ist zu dieser Zeit, denke ich, die beste Entscheidung, die man hätte treffen können. Wir sahen all die rechtlichen Implikationen, die das mit sich brachte, es ist ein sehr langer Prozess, mit Beschwerden und anderen Dingen. Es ist schade, dass wir bis zum Start der Spiele warten mussten, um ein finales Resultat dieser Gerichtsentscheidung zu bekommen. Wenn wirklich diese Form der Einflussnahme (Russlands, Anm.) bestand, Betrügen also, ist es normal, dass das Olympische Komitee Russlands dafür verantwortlich gemacht wird und nicht offiziell teilnehmen darf. SN: Sie sind ein großer Fan von AS Monaco, dessen Topspieler Kylian Mbappé eben den Verein verließ. Wie bewerten Sie die Entwicklung des internationalen Spitzenfußballs? Es ist traurig, wenn du siehst, dass so viele finanzielle Erwägungen in Betracht gezogen werden. Und irgendwie hat Paris Saint-Germain damit die französische Liga ruiniert, aber nicht nur das: Man sorgte für ein so hohes Level an Transaktionen, dass es für andere schwer ist, dem zu folgen. Wir erleben geradezu einen anderen Wettbewerb. SN: Gilt das nicht auch für die olympische Bewegung? Ich denke nicht, jedenfalls nicht in derselben Weise. Es gibt Einnahmen durch das Fernsehen, aber das ist der normale Weg, um eine Veranstaltung wie diese zu inszenieren. Und natürlich brauchst du die Topsponsoren, du brauchst all das.