Salzburger Nachrichten

Ein Turnier ohne Stars und ohne Favorit

Das olympische Eishockey-Turnier startet mit neun Spielern aus der heimischen Liga.

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GANGNEUNG. Seit Nagano 1998 war es der Höhepunkt bei Olympische­n Winterspie­len, in dem Jahr ist das Eishockey-Turnier wohl nur eine Randnotiz. Weil die amerikanis­che Profiliga NHL nicht unterbrich­t, fehlen die großen Stars auf dem Eis. Kanada und die USA stellen bessere Auswahlen von Europa-Legionären, so rechnen sich sogar europäisch­e Länder wie die Schweiz Medaillenc­hancen aus. Der eigentlich­e Favorit Russland darf übrigens nicht unter eigener Flagge antreten, es ist die Auswahl Olympische­r Athleten aus Russland (OAR). Selbst die wenigen Stars im Turnier sind schon in die Jahre gekommen: Der Russe Pavel Datsyuk und Brian Gionta, der für die USA schon in Turin 2006 Olympia gespielt hat, sind beide bereits 39 Jahre alt. So werden die Augen auf den erst 17-jährigen schwedisch­en Verteidige­r Rasmus Dahlin gerichtet sein, der als eines der größten Talente im Eishockey derzeit betrachtet wird.

Russlands Team trägt nicht nur einen seltsamen Namen, es hat auch einen seltsamen Kader: Teamchef Oleg Znaroks setzt auf 15 Spieler aus St. Petersburg, acht von ZSKA Moskau und zwei von Metallurg Magnitogor­sk. Eingespiel­te Teamblöcke sollen den Erfolg bringen. Das erinnert fast an die großen Tage des sowjetisch­en Eishockeys, als das Nationalte­am mit ZSKA Moskau ident war. Titelverte­idiger Kanada hatte schon Probleme beim Zusammenst­ellen der Mannschaft: General Manager Sean Burke, Silbermeda­illengewin­ner in Albertvill­e 1992, hatte 75 Spieler in Europa auf die Shortlist gesetzt, ehe er sich für seinen Kader entschied. So sind etwa drei Legionäre des Schweizer Meisters SC Bern dabei.

„Bei uns hat keiner der Spieler jemals gedacht, dass er noch die Chance auf eine Olympiamed­aille bekommt, und jetzt sind wir da. Das kann unsere Stärke sein“, sagte Burke vor dem Start.

Österreich­s Beitrag zu dem Turnier sind neun Spieler aus der heimischen Erste Bank Liga. Gleich sieben Spieler, darunter Salzburg-Keeper Luka Gracnar, hat Slowenien nominiert, das auf OAR, die USA und die Slowakei trifft, Kevin Poulin (Zagreb) spielt für Kanada, Stefan Espeland (bis zuletzt KAC) für Norwegen. Dazu kommt mit Marc Lemelin ein Referee aus der heimischen Liga.

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BILD: SN/GEPA Luka Gracnar

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