Ein Reisender in letzte Welten Der österreichische Schriftsteller Christoph Ransmayr erhält den Kleist-Preis.
Nach Ernst Jandl (1993), Gert Jonke (2005) und Daniel Kehlmann (2006) ist Christoph Ransmayr 2018 der vierte österreichische Schriftsteller, der den mit 20.000 Euro dotierten Kleist-Preis erhält. Die Ehrung gilt als eine der wichtigsten Literaturauszeichnungen.
Ransmayrs Romane – „Die Schrecken des Eises und der Finsternis“(1984), „Die letzte Welt“(1988), „Morbus Kitahara“(1995) oder „Der fliegende Berg“(2006) – zeichneten sich durch eine hintergründige Topografie aus, in der sich historische Orte und mythische Landschaften überlagerten, teilte die Kleist-Gesellschaft am Mittwoch in ihrer Begründung mit.
In „Atlas eines ängstlichen Mannes“(2012) habe der Schriftsteller die Summe jahrzehntelangen Reisens in die entlegensten Gegenden der Erde gezogen. Weit entfernt von jedem Exotismus, ergäben Detailbeobachtungen und alltägliche Begebenheiten dort das Bild einer Welt, die einerseits globalisiert sei, andererseits aber gekennzeichnet durch enorm zerstreute Kulturen.
Alljährlich bittet die Jury eine „Vertrauensperson“, den KleistPreisträger oder die Preisträgerin (zehn Frauen finden sich seit 1985 auf der Liste, darunter die spätere Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller) in Einzelverantwortung zu benennen. Im Falle Ransmayrs war dies der ungarische Kunsttheoretiker, Essayist und Übersetzer László Földényi.
Zuletzt erntete Christoph Ransmayr, ein äußerst penibler, aufs Präziseste formulierender „Spracharbeiter“, mit seinem historischen Roman „Cox oder Der Lauf der Zeit“(2016) großes Lob.
Der Kleist-Preis wird am 18. November in Berlin übergeben.