Sohn soll Mutter in Bad erwürgt haben
28-Jähriger telefonierte nach dem Tod der 63-Jährigen mit seinem Bruder. Verdächtiger soll psychische Probleme gehabt haben.
Es war nur ein Satz, den ein 28-Jähriger am Montagvormittag gegen zehn Uhr zu seinem Bruder am Telefon sagte: „Mit der Mama ist etwas passiert, komm bitte.“Als der 31-Jährige kurze Zeit später aus Deutschland bei dem Haus der Mutter in Polling im Bezirk Braunau eintraf, stand fest: Die 63-Jährige war tot. Vermutlich getötet vom eigenen Sohn.
„Laut derzeitigem Ermittlungsstand deutet alles darauf hin, dass der Sohn die Nacht zuvor im Haus seiner Mutter verbracht hatte. Am Montag dürfte es dann zu einer Auseinandersetzung zwischen Mutter und Sohn gekommen sein“, erzählt Polizeisprecherin Simone Mayr im SNGespräch. Worum es bei dem Streit ging, ist noch unklar.
Der 28-Jährige, der normalerweise in Memmingen lebt und auch dort gemeldet ist, dürfte seine Mutter daraufhin im Badezimmer erwürgt haben. Nach der Tat verständigte er seinen älteren Bruder per Telefon. Als dieser in Oberösterreich eintraf und das Ausmaß des Anrufs begriff, versuchte er noch, seine Mutter zu reanimieren. Jedoch vergeblich. Sein tatverdächtiger Bruder entwendete ihm während der Wiederbelebungsversuche – darauf deuteten die Ermittlungen zu Redaktionsschluss hin – den Schlüssel seines Autos. „Mit diesem flüchtete er. Es wurde eine Großfahndung eingeleitet. Der Verdächtige konnte von deutschen Kollegen schließlich eine Stunde nach seiner Flucht in unmittelbarer Nähe zu seiner Wohnung in Deutschland festgenom- men werden“, erklärt Polizeisprecherin Mayr.
Warum der 28-Jährige seine Mutter besucht hatte und was der Auslöser des tödlichen Streits war, ist noch unklar. Der Mann dürfte offenbar bereits seit Längerem unter psychischen Probleme gelitten haben. Er dürfte sich auch in Behandlung befunden haben. Die Familie war nicht polizeibekannt.
„Zu den genauen Umständen ist noch eine Befragung des 31-jährigen Bruders geplant, dann wissen wir hoffentlich mehr“, sagt Mayr. Die Frau war verwitwet und lebte allem Anschein nach allein in dem Haus in Oberösterreich.
Die Leiche der 63-Jährigen wurde noch am Montag nach Salzburg überstellt. Eine Obduktion soll nun Auskunft über die genauen Todesumstände geben.
Der tatverdächtige 28-Jährige befand sich am Montag noch in Deutschland. Er soll in den ersten Befragungen durch die Polizei keine genauen Angaben zu den Umständen des Tathergangs gemacht haben. Gegen ihn wurde ein EU-Haftbefehl erlassen. „Wir hoffen auf eine rasche Auslieferung. Zunächst wird er von den deutschen Kollegen befragt“, erklärt Polizeisprecherin Mayr.