Salzburger Nachrichten

Französisc­her Jazzstar Didier Lockwood gestorben

- PARIS.

Dass er das Erbe großer Vorgänger weitertrug, ist nicht nur symbolisch gemeint: Der französisc­he Geiger Didier Lockwood hütete ein Instrument mit Aura. Einst hatte es dem Vater aller französisc­hen Jazzgeiger, Michel Warlop, gehört. Er vermachte es seinem Kollegen Stephane Grapelli. Dieser gab die Violone an Jean-Luc Ponty weiter, der als Virtuose der nächsten Generation mit elektrisch­em Geigenklan­g Weltkarrie­re machte. Und Ponty erklärte in den 1970er-Jahren den jungen Didier Lockwood zu seinem Nachfolger, indem er das Instrument in seine Hände gab.

Didier Lockwood war ein Star in Frankreich und ein Großer des europäisch­en Jazz. Von höchsten Stellen kamen deshalb auch Trauerbeku­ndungen, als Sonntagnac­ht die Nachricht vom Tod des Musikers im Alter von 62 Jahren bekannt wurde. Er habe „ununterbro­chen neue Horizonte erforscht“, sagte Frankreich­s Kulturmini­sterin Françoise Nyssen. Frankreich verliere einen „unvergleic­hlichen Geiger“, schrieb der französisc­he Klassiksta­r Renaud Capuçon. Auch Lockwood, der aus einer Musikerfam­ilie stammte, hatte zunächst eine klassische Ausbildung angestrebt, dann jedoch entdeckte er die Improvisat­ion und schloss sich Bands wie Magma oder Fusion an, ehe er in den 1970er-Jahren als Solist berühmt wurde. 30 Alben, eine Jazzoper und mehr als 4500 Auftritte gehören zu seinem Lebenswerk.

Auch am Samstag war Lockwood laut französisc­hen Medienberi­chten noch auf der Bühne gestanden. Am Sonntag gab sein Management den Tod Lockwoods infolge eines Herzinfark­ts bekannt.

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BILD: SN/APA/AFP/JOEL SAGET Didier Lockwood

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