Salzburger Nachrichten

Was tun mit ihm?

In Salzburg schnappen sich Fischotter schon jeden fünften Fisch. Und die Otter verbreiten sich rasant. Viele Fischer fordern deshalb, dass man die Raubtiere jagen soll. Gegen diesen Vorschlag protestier­en Naturschüt­zer.

- Thomas Hödlmoser

Er ist ein hungriger Räuber – der Fischotter. Ungefähr ein Kilogramm Fisch vertilgt er jeden Tag. Und es werden immer mehr. Im Land Salzburg gab es vor acht Jahren weniger als 30 Fischotter. Heute sind es schätzungs­weise 140. Alle zusammen verschling­en sie jedes Jahr knapp 50 Tonnen Fisch. Anders formuliert: Jeder fünfte Fisch wird in Salzburg nicht von einem Fischer, sondern von einem Otter herausgefi­scht. Und es ist durchaus möglich, dass es bald 200 Otter gibt in Salzburg. Das wäre Experten zufolge die Obergrenze – dann wären alle Salzburger Reviere besetzt.

Die Fischer wollen das nicht hinnehmen. Schließlic­h will sich kein Fischer gern seine Fische von einem Otter wegfressen lassen. Außerdem gibt es noch ein Problem: Die Fischotter fressen streng geschützte Arten – wie den Perlfisch oder die Äsche.

Doch einfach jagen kann man den Fischotter nicht. Er ist selbst streng geschützt und darf nur gejagt werden, wenn es in einem Gebiet so viele Otter gibt, dass ihr Bestand gesichert ist. In Niederöste­rreich und Oberösterr­eich haben die Landesregi­erungen die Tötung einer bestimmten Zahl von Ottern erlaubt. Auch in Kärnten wollen Politiker die Jagd auf die Tiere erlauben. In Salzburg wird über geeignete Maßnahmen noch diskutiert. Denkbar wäre zum Beispiel das Aufstellen von Lebendfall­en. Die Frage ist dann aber: Wo soll man die gefangenen Fischotter hinbringen? Während viele Fischer für die Otterjagd sind, protestier­en Naturschüt­zer dagegen. Es nütze nichts, einfach einzelne Tiere zu töten, sagt Claudia Mohl von der Organisati­on WWF. Sobald einer erlegt sei, komme ein anderer Fischotter in das Revier. Außerdem sei der Mensch selbst daran schuld, dass es immer weniger Fische gebe. „Hauptursac­he ist, dass unsere Flüsse so verbaut sind, dass die natürliche Umgebung für die Fische nicht mehr da ist“, sagt Claudia Mohl. An vielen Stellen gebe es keinen Schotter und keinen Sand, um den Laich abzulegen. Auch fänden die Fische immer weniger Steine und Wurzeln, hinter denen sie sich verstecken könnten. „Sie werden dann zur leichten Beute für die Fischotter.“

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BILD: SN/FOTOLIA/KAJORNYOT Er sieht zwar putzig aus. Fischer mögen den Fischotter aber gar nicht.

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