Hochbetrieb für Ärzte in Pyeongchang
Die medizinische Versorgung durch das ÖOC ist umfassend. Der verletzte Snowboarder Markus Schairer war ein Härtetest.
Was, wenn sich ein österreichischer Sportler bei einem Wettbewerb mehr als nur ein bisschen in einen Finger schneidet? Was, wenn er sich schwer verletzt? Was, wenn sogar Lebensgefahr besteht, Angehörige informiert werden müssen? Auf diese Herausforderungen muss das Österreichische Olympische Komitee reagieren können. Der Unfall des Snowboarders Markus Schairer war diesbezüglich ein Härtetest.
„Wir sind für solche Fälle gerüstet“, sagt ÖOC-Generalsekretär Peter Mennel. Es existiere ein klarer Aktionsplan mit einer Checkliste der zu setzenden Maßnahmen in der entsprechenden Reihenfolge. Die Fäden laufen dabei bei Organisationschef Christoph Sieber zusammen. Sieber erklärt, wie das ÖOC reagiert, wenn sich ein österreichischer Athlet auf einer der olympischen Wettkampfstätten schwer verletzt. „Wir haben bei jedem Wettkampf mit österreichischer Beteiligung einen Arzt dort, den das ÖOC stellt. Nach der Erstinformation setze ich mich augenblicklich mit unserem Chief Medical Officer in Verbindung. Das ist Jürgen Barthofer. Er erkundigt sich dann selbst über den Vorfall beim ÖOC-Arzt vor Ort und veranlasst die nächsten Schritte.“Das ÖOC stellt insgesamt 15 Ärzte, die während der Spiele für die österreichischen Sportler zur Verfügung stehen.
Bei Schairer hatten sich Sieber und Barthofer ins Auto gesetzt und sich beim Arzt vor Ort noch einmal über alle Details informieren lassen. Mit im Auto auch eine koreanische Volontärin, die als Übersetzerin diente. Gemeinsam fuhren sie ins Krankenhaus von Wonju, das vom Unglücksort Bokwang zirka eine Stunde Richtung Seoul liegt. Großes Lob gibt es vom ÖOC für die koreanischen Ärzte vor Ort. Dort waren fünf Spezialisten sofort zur Stelle, alle notwendigen Untersuchungen wurden unverzüglich durchgeführt. Wenn die Diagnose feststeht, geht es darum, die Modalitäten des Rücktransports mit der europäischen Reiseversicherung in Wien abzuklären. „Bei Markus war bald klar: Er ist stabil genug, dass wir ihn in Begleitung eines Arztes erste Klasse liegend mit einem Linienflugzeug nach Hause bringen können“, erläutert Sieber.
Schairer ist gestern, Montag, operiert worden. Wie der ÖSV abekannt gab, ist der Eingriff am LKH Feldkirch sehr gut verlaufen. Die untere Halswirbelsäule wurde stabilisiert. Schairer wird laut einer Mitteilung noch bis nächste Woche im Krankenhaus medizinisch betreut. Wie der ÖSV weiter bekannt gab, wird Schairer bis auf Weiteres keine Interviews geben. Auch das LKH Feldkirch werde keine Auskünfte über seinen Gesundheitszustand erteilen.