Anna Gasser will alles auf den Kopf stellen
Vor der Entscheidung im Big Air muss sich die Beste in der Qualifikation noch bis Freitag gedulden. Die Nerven scheinen diesmal mitzuspielen.
Snowboarderin Anna Gasser rückt sich den blauen Helm ein wenig zurecht und lächelt. Zweieinhalb Mal hat sie sich in der Luft um die eigene Querachse gedreht, ist sicher gelandet und hat ihre olympische Premiere im Wettbewerb Big Air glänzend gemeistert. Am Freitag (1.30 Uhr MEZ) geht es für die siebenmalige Weltmeisterin bei den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang um Gold.
Zu den ersten Gratulanten der 26-jährigen Kärntnerin zählt ihr österreichischer Landsmann Walter Hofer, seit vielen Jahren als Renndirektor ein bekanntes Gesicht des Skispringens.
War sie im Slopestyle in Bokwang wegen einer erwischten Windböe chancenlos, so zeigte Big-Air-Weltmeisterin Gasser am Montag auf der im Skisprungstadion errichteten Anlage Tricks auf höchstem Niveau. Im ersten Qualifikationslauf stand sie einen „Cab Double Cork 900“, im zweiten erhöhte sie um eine halbe Drehung und ging es noch dazu „switch“an.
„Das war der Plan. Ich wusste, der Cab Double allein sollte für das Finale reichen. Dann habe ich im zweiten Sprung ein bisschen riskiert, damit ich dann im Finale als Letzte starten kann“, erklärte die 26-Jährige.
„Ich glaube, ich bin noch nie einen Big Air gefahren, wo das Level so hoch war. Das war die hochklassigste Quali, die ich jemals gesehen habe. Oben hat sich jede gefreut, wenn jemand einen neuen Trick gemacht hat. Und wie man an den Punkten sieht, das war richtig eine coole Show“, erklärt Gasser.
Gleich sechs Boarderinnen kamen auf 90 oder mehr Punkte. Gasser war „so froh“, dass die Quali nun vorbei ist. Der Druck auf ihren Schultern, den sie sich auch selbst gemacht hatte, nachdem Slopestyle so in die Hose gegangen war, sei groß gewesen. „Ich war schon sehr nervös. Heute bin ich von selbst um 6 Uhr aufgewacht, das ist untypisch.“
Als Qualifikations-Beste ins Finale zu gehen gibt ihr vor allem Selbstvertrauen. „Jeder weiß, dass der Contest wieder neu anfängt und man wieder erst stehen muss. Das geht so schnell, dass man sich niedersetzt, aber ein bisschen Selbstvertrauen gibt das schon.“
Jetzt gelte es, die Pause gut zu überstehen. „Es heißt, sich wieder in die Wettkampfstimmung bringen.“Das Finale geht über drei Runs, die besten zwei zählen, vorgeschrieben sind unterschiedliche Tricks.
„Ich bin froh, dass die Quali vorbei ist.“ Anna Gasser, Snowboarderin