Von einer komplizierten Teamsuche und einer Ausgelaugten
Damenabfahrt: Stephanie Venier fährt sich mit Trainingsbestzeit ins Blickfeld, Anna Veith verlässt Südkorea.
PYEONGCHANG. Beinahe wäre den Alpinen heuer eine interne Qualifikation komplett erspart geblieben – doch im letzten Abdruck gab es nun doch eine: Für die Damenabfahrt am Mittwoch (3 Uhr MEZ) wurde Cornelia Hütter gesetzt, fünf Damen fuhren um drei Plätze, allerdings nach einem etwas komplizierten Schlüssel: Wer unter die Top 4 kommt, hat sein Ticket fix, über weitere Plätze entscheiden die Trainer.
Zumindest das mit den Top 4 war eine klare Angelegenheit: Stephanie Venier zauberte eine Bestzeit in den Schnee von Jeongseon, der ihr „so taugt“, Ramona Siebenhofer wurde Vierte. Damit standen schon einmal drei der vier Damen fest. Um den vierten Platz gab es kein Gerangel, ganz im Gegenteil: Nicole Schmidhofer und Anna Veith distanzierten sich nach dem Training eher von einem Start. „Die Abfahrt hier liegt mir eigentlich nicht, es geht nur flach dahin. Außerdem bin ich müde. Ich merke, dass ich doch ein sehr großes Programm gefahren bin. Von dem her würde ich auch, wenn ich aufgestellt bin, das dritte Training (am Dienstag, Anmerkung) auslassen. Das alles ist nicht sehr realistisch.“
Schmidhofer dagegen sah Veith als Kandidatin für das vierte Ticket. „Ich bin in Schönheit gestorben heute, es war rund und schön, aber nicht schnell. Die Abfahrt hier liegt mir nicht so, mir behagen schwierigere Abfahrten mehr. Wenn eine andere schneller ist, soll sie fahren. Anna hat den Bonus als Medaillengewinnerin.“ Die Entscheidung fiel dann doch auf Schmidhofer. Damen-Cheftrainer Jürgen Kriechbaum: „Zur Debatte ist auch Anna gestanden, aber ich verstehe, dass sie mit ihrer Energie nach dem großen Programm haushalten muss, um einen guten Saisonabschluss zu schaffen.“Veith wird nun so schnell wie möglich heimfliegen.
Venier schob sich im Gegenzug in das Blickfeld, wenn nicht sogar in den Favoritenkreis. „Bestzeit wollte ich nicht fahren, denn die Frage nach den Medaillen wollte ich mir ersparen. Aber ich habe derzeit sehr viel Spaß am Skifahren und der Schnee hier taugt mir total.“
Ihre Vorliebe für besonders kalten und ausgefrorenen Schnee hat sie schon im Vorjahr bei der SkiWM in St. Moritz unter Beweis gestellt, da holte sie völlig überraschend Silber.