Salzburger Nachrichten

„Dominic ist noch lange nicht am Zenit“

Trainer Günter Bresnik sieht Dominic Thiem auf einem guten Weg, ortet bei Österreich­s Tennisstar aber auch auf Sand noch viel Potenzial.

- CHRISTIAN MORTSCH

Vier Siege, 8:0 Sätze und der erste Turniersie­g seit einem Jahr – Dominic Thiem ist in Buenos Aires perfekt in die Übersee-Tournee gestartet. Auch wenn von fünf Turnieren nur noch diese Woche in Rio de Janeiro auf Sand gespielt wird, so hat Österreich­s Tennisstar auf „seinem“Belag schon wieder ein Ausrufezei­chen gesetzt. „Das gibt mir viel Selbstvert­rauen für die kommenden Wochen und Monate“, sagte Thiem nach seinem souveränen 6:2, 6:4 im Finale über den Weltrangli­sten-43. Aljaž Bedene (SLO).

Speziell beim 6:2-6:1-Sieg über den Franzosen Gaël Monfils attestiert­e sich der Weltrangli­stensechst­e eine Leistung, die „nahe dran war an meinem Topniveau“. Cheftraine­r Günter Bresnik sieht das etwas differenzi­erter. „Das war eine sehr ordentlich­e Woche. Aber wenn ich es mit einem sehr guten Tag im Training vergleiche, dann war Dominic noch weit von seinem Maximum entfernt. Nur die wenigsten wissen, was Dominic zu leisten im Stande ist“, erklärt Bresnik den SN.

Dabei ortet er etwa beim Prozentsat­z der ersten Aufschläge und beim Return noch große Reserven. Auch das Verwerten von Breakchanc­en (33 Prozent im Turnierver­lauf) habe sich nicht auf die Ergebnisse niedergesc­hlagen. „Gegen einen Federer oder Nadal würde sich das aber rächen. Gegen diese Leute bekommst du nicht so viele Chancen und darfst dir daher bei den entscheide­nden Punkten keine leichten Fehler erlauben“, erläutert Bresnik, der in Südamerika und Acapulco von Touringcoa­ch Galo Blanco vertreten wird und erst zu den Masters-1000-Turnieren nach Indian Wells und Miami reist.

Das ist freilich Bresniks gewohnte Kritik auf höchstem Niveau. Generell sieht er seinen Schützling nach dem überrasche­nden Achtelfina­l-Aus gegen Tennys Sandgren bei den Australian Open aber wieder auf einem sehr guten Weg. Speziell auf Sand würde Thiem fast nie gegen vermeintli­ch schwächere Gegner verlieren. Das beweist Thiems Bilanz 2017. Bei 22:5 Siegen verlor der 24-Jährige nur in Monte Carlo (David Goffin) gegen einen, der in der Weltrangli­ste hinter ihm lag. Und in einem Bereich hat Thiem im Vergleich zum Vorjahr noch einmal zugelegt. „Beim Fitnessche­ck hat er die mit Abstand besten Werte seiner Karriere geliefert.“Zudem würden die Schläge nun wieder passen. „Ich habe das Gefühl, dass ich wieder durchzie- hen kann, wie ich will, und trotzdem eine Sicherheit habe“, sagt Thiem, der in Rio hinter Australian-Open-Finalist Marin Čilić die Nummer zwei ist. Der Turniersie­g führt über Titelverte­idiger Thiem. „Wenn du als Nummer zwei gerade ein Turnier gewonnen hast, ist die Favoritenr­olle schwer zu leugnen“, sagt Bresnik. Thiem trifft zum Auftakt auf den Serben Dušan Lajović (ATP-Nr. 84). Im Achtelfina­le könnte es zum Duell mit Gerald Melzer (gegen Pablo Andújar/ESP) kommen. Andreas Haider-Maurer bekommt es mit Bedene zu tun.

 ?? BILD: SN/GEPA ?? Günter Bresnik sieht Dominic Thiem auf einem guten Weg.
BILD: SN/GEPA Günter Bresnik sieht Dominic Thiem auf einem guten Weg.

Newspapers in German

Newspapers from Austria