„Dominic ist noch lange nicht am Zenit“
Trainer Günter Bresnik sieht Dominic Thiem auf einem guten Weg, ortet bei Österreichs Tennisstar aber auch auf Sand noch viel Potenzial.
Vier Siege, 8:0 Sätze und der erste Turniersieg seit einem Jahr – Dominic Thiem ist in Buenos Aires perfekt in die Übersee-Tournee gestartet. Auch wenn von fünf Turnieren nur noch diese Woche in Rio de Janeiro auf Sand gespielt wird, so hat Österreichs Tennisstar auf „seinem“Belag schon wieder ein Ausrufezeichen gesetzt. „Das gibt mir viel Selbstvertrauen für die kommenden Wochen und Monate“, sagte Thiem nach seinem souveränen 6:2, 6:4 im Finale über den Weltranglisten-43. Aljaž Bedene (SLO).
Speziell beim 6:2-6:1-Sieg über den Franzosen Gaël Monfils attestierte sich der Weltranglistensechste eine Leistung, die „nahe dran war an meinem Topniveau“. Cheftrainer Günter Bresnik sieht das etwas differenzierter. „Das war eine sehr ordentliche Woche. Aber wenn ich es mit einem sehr guten Tag im Training vergleiche, dann war Dominic noch weit von seinem Maximum entfernt. Nur die wenigsten wissen, was Dominic zu leisten im Stande ist“, erklärt Bresnik den SN.
Dabei ortet er etwa beim Prozentsatz der ersten Aufschläge und beim Return noch große Reserven. Auch das Verwerten von Breakchancen (33 Prozent im Turnierverlauf) habe sich nicht auf die Ergebnisse niedergeschlagen. „Gegen einen Federer oder Nadal würde sich das aber rächen. Gegen diese Leute bekommst du nicht so viele Chancen und darfst dir daher bei den entscheidenden Punkten keine leichten Fehler erlauben“, erläutert Bresnik, der in Südamerika und Acapulco von Touringcoach Galo Blanco vertreten wird und erst zu den Masters-1000-Turnieren nach Indian Wells und Miami reist.
Das ist freilich Bresniks gewohnte Kritik auf höchstem Niveau. Generell sieht er seinen Schützling nach dem überraschenden Achtelfinal-Aus gegen Tennys Sandgren bei den Australian Open aber wieder auf einem sehr guten Weg. Speziell auf Sand würde Thiem fast nie gegen vermeintlich schwächere Gegner verlieren. Das beweist Thiems Bilanz 2017. Bei 22:5 Siegen verlor der 24-Jährige nur in Monte Carlo (David Goffin) gegen einen, der in der Weltrangliste hinter ihm lag. Und in einem Bereich hat Thiem im Vergleich zum Vorjahr noch einmal zugelegt. „Beim Fitnesscheck hat er die mit Abstand besten Werte seiner Karriere geliefert.“Zudem würden die Schläge nun wieder passen. „Ich habe das Gefühl, dass ich wieder durchzie- hen kann, wie ich will, und trotzdem eine Sicherheit habe“, sagt Thiem, der in Rio hinter Australian-Open-Finalist Marin Čilić die Nummer zwei ist. Der Turniersieg führt über Titelverteidiger Thiem. „Wenn du als Nummer zwei gerade ein Turnier gewonnen hast, ist die Favoritenrolle schwer zu leugnen“, sagt Bresnik. Thiem trifft zum Auftakt auf den Serben Dušan Lajović (ATP-Nr. 84). Im Achtelfinale könnte es zum Duell mit Gerald Melzer (gegen Pablo Andújar/ESP) kommen. Andreas Haider-Maurer bekommt es mit Bedene zu tun.