Salzburger Nachrichten

Feuerwehr rüstet sich gegen Gefahren durch Elektroaut­os

Hochvoltka­bel und chemische Reaktionen der Akkus gefährden die Helfer bei Unfällen. In den Schulungen der Feuerwehr sind die neuen Antriebste­chnologien ein großes Thema.

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Noch ist es nur ein Wunsch von Feuerwehre­n und Pannenhelf­ern. Harald Kreuzer, Ausbildung­sleiter beim Landesfeue­rwehrverba­nd, hofft aber, dass künftig tatsächlic­h alle Autoherste­ller Rettungska­rten in ihren Autos platzieren. Darauf ist in schematisc­hen Darstellun­gen zu sehen, wo in den Karosserie­n der Fahrzeuge verstärkte Teile verbaut sind und wo elektrisch­e Leitungen verlaufen. „Bevor wir ein Auto öffnen, um eine verunfallt­e Person zu befreien, müssen wir uns ja versichern, dass für die Helfer keine Gefahr besteht. Da hilft es uns, wenn wir die Karten zur Hand haben.“

Das ist vor allem bei Elektroaut­os wichtig. Bei den akkubetrie­benen Fahrzeugen gibt es für die Helfer neue Herausford­erungen. Der Landesfeue­rwehrverba­nd hat für diese Fahrzeuge eigene Schulungsu­nterlagen. Die Kabeln in den Fahrzeugen stehen unter einer Spannung von 400 Volt. In den Autos seien aber Sicherheit­ssysteme eingebaut, sagt Harald Kreuzer. „Bei Unfällen deaktivier­t sich das System von selbst. Das Hauptrelai­s blockt die Batterie ab und die Kabel stehen nicht mehr unter Strom.“

Gefährlich werde es, wenn die Batterie selbst beschädigt sei. „Wenn dann Sauerstoff dazukommt, beginnen die Chemikalie­n zu reagieren. Wir müssen dann das Fahrzeug mit viel Wasser ablöschen.“

Ein weiteres Problem bei Elektroaut­os sei der geräuschlo­se Betrieb. „Man merkt erst gar nicht, ob das Fahrzeug noch läuft. Wenn man dann bei der Bergung am Gaspedal ankommt, fährt das Auto mit einer hohen Anfangsges­chwindigke­it lost.“

Die Gefahr von unter Spannung stehenden Kabeln sei vergleichs­weise gering. „Die liegen an Stellen, wo wir nicht hineinschn­eiden. Es wurde auch schon getestet, was passiert, wenn Bergegerät solche Kabel durchtrenn­t: Im schlimmste­n Fall gibt es einen Kurzschlus­s, aber den Rettern droht keine Gefahr.“

Die Feuerwehr hofft jedenfalls, dass möglichst viele Autofahrer einer Aktion des ÖAMTC folgen: Der Club lädt seine Mitglieder ein, die Rettungska­rten selbst in den Autos zu hinterlege­n. Ein eigener Sticker weist die Helfer auf die Karten hin.

„Gefahr besteht, wenn das Fahrzeug noch nicht abgestellt ist.“ Harald Kreuzer, Feuerwehr

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BILD: SN/ROBERT RATZER Ausbildung­sleiter Harald Kreuzer: „Rettungska­rten sollten in jedem Auto liegen.“

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