Salzburger Nachrichten

Das Tier raucht mit

Weil gerade alle vom Rauchen und Nichtrauch­en reden: Auch Haustiere können von Zigaretten­qualm schwer krank werden.

- Tanja Warter E-Mail: INFO@DOCWARTER.COM

Rauchern, die in ihrer Wohnung den Qualm aufsteigen lassen, ist im Allgemeine­n klar, dass sie sich damit nichts Gutes tun. „Aber ich lebe allein und es stört ja niemanden“, erklärte mir kürzlich eine Dame, während sie ihre Katze auf dem Untersuchu­ngstisch streichelt­e. „Und was ist mit Lilly?“, fragte ich. Ihr Fell roch wie ein Pullover nach einem Besuch in einer Raucherbar.

Speziell Wohnungska­tzen zählen zu den Leidtragen­den in Raucherhau­shalten. Gerötete Augen und brennende Schleimhäu­te im Maul gehören zu den häufigsten Problemen. Die Tiere speicheln stark und leiden unter einer Bindehaute­ntzündung. Sie sind insgesamt viel weniger aktiv. Es kann aber noch schlimmer kommen: Lebt die Katze in einer Umgebung, in der am Tag ein Packerl und mehr geraucht wird, hat sie ein dreifach erhöhtes Risiko, an Lymphknote­nkrebs zu erkranken, und ein vierfach erhöhtes Risiko für einen bösartigen Tumor im Maul- oder Nasenberei­ch.

Wohnungska­tzen sind Zigaretten­rauch ausgeliefe­rt. Sie haben keine Möglichkei­t, zwischendu­rch frische Luft zu schnappen. Zusätzlich setzen sich feine, giftige Partikel in ihrem Fell ab. Es ist die Eigenschaf­t von gesunden Katzen, sich täglich mehrere Stunden zu putzen. Über die Zunge nehmen sie sämtliche Ablagerung­en auf.

Auch Hunde bleiben nicht verschont, obwohl sie täglich ins Freie kommen. Eine Studie mit 30 Yorkshire-Terriern, von denen 15 bei starken Rauchern lebten, brachte brisante Ergebnisse: Vierbeiner, die dem Qualm ausgesetzt waren, hatten große Mengen an Nikotin in ihrem Urin. Vor allem die Atemwege waren krankhaft verändert.

Auf Englisch heißt Passivrauc­hen „secondhand smoke“. Es schadet Menschen wie Tieren. Darüber hinaus gibt es noch den „third-hand smoke“. Dabei handelt es sich um kalte Rauchrücks­tände, die sich in Tapeten, Teppichen, der Couch, dem Kratzbaum oder dem Hundekorb ablagern. Gegen diese Schadstoff­e hilft auch kein kräftiges Lüften. Mieze und Bello räkeln sich gern auf Teppichen und beschnuppe­rn alles gründlich. Sie inhalieren damit abermals eine ordentlich­e Dosis jener 250 giftigen Stoffe der Zigarette.

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BILD: SN/WARTER Selbst das kuschelige Bett kann mit Schadstoff­en aus der Zigarette kontaminie­rt sein.
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