Das Tier raucht mit
Weil gerade alle vom Rauchen und Nichtrauchen reden: Auch Haustiere können von Zigarettenqualm schwer krank werden.
Rauchern, die in ihrer Wohnung den Qualm aufsteigen lassen, ist im Allgemeinen klar, dass sie sich damit nichts Gutes tun. „Aber ich lebe allein und es stört ja niemanden“, erklärte mir kürzlich eine Dame, während sie ihre Katze auf dem Untersuchungstisch streichelte. „Und was ist mit Lilly?“, fragte ich. Ihr Fell roch wie ein Pullover nach einem Besuch in einer Raucherbar.
Speziell Wohnungskatzen zählen zu den Leidtragenden in Raucherhaushalten. Gerötete Augen und brennende Schleimhäute im Maul gehören zu den häufigsten Problemen. Die Tiere speicheln stark und leiden unter einer Bindehautentzündung. Sie sind insgesamt viel weniger aktiv. Es kann aber noch schlimmer kommen: Lebt die Katze in einer Umgebung, in der am Tag ein Packerl und mehr geraucht wird, hat sie ein dreifach erhöhtes Risiko, an Lymphknotenkrebs zu erkranken, und ein vierfach erhöhtes Risiko für einen bösartigen Tumor im Maul- oder Nasenbereich.
Wohnungskatzen sind Zigarettenrauch ausgeliefert. Sie haben keine Möglichkeit, zwischendurch frische Luft zu schnappen. Zusätzlich setzen sich feine, giftige Partikel in ihrem Fell ab. Es ist die Eigenschaft von gesunden Katzen, sich täglich mehrere Stunden zu putzen. Über die Zunge nehmen sie sämtliche Ablagerungen auf.
Auch Hunde bleiben nicht verschont, obwohl sie täglich ins Freie kommen. Eine Studie mit 30 Yorkshire-Terriern, von denen 15 bei starken Rauchern lebten, brachte brisante Ergebnisse: Vierbeiner, die dem Qualm ausgesetzt waren, hatten große Mengen an Nikotin in ihrem Urin. Vor allem die Atemwege waren krankhaft verändert.
Auf Englisch heißt Passivrauchen „secondhand smoke“. Es schadet Menschen wie Tieren. Darüber hinaus gibt es noch den „third-hand smoke“. Dabei handelt es sich um kalte Rauchrückstände, die sich in Tapeten, Teppichen, der Couch, dem Kratzbaum oder dem Hundekorb ablagern. Gegen diese Schadstoffe hilft auch kein kräftiges Lüften. Mieze und Bello räkeln sich gern auf Teppichen und beschnuppern alles gründlich. Sie inhalieren damit abermals eine ordentliche Dosis jener 250 giftigen Stoffe der Zigarette.