Salzburger Nachrichten

Wenn der Nacken schmerzt

Falsche Bewegungsa­bläufe, zu viel Computerar­beit und ständig gebeugtes Starren auf das Smartphone können Nackenschm­erzen verursache­n. Die richtige Therapie hilft.

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Nackenschm­erzen sind heutzutage eine Art Volkskrank­heit. Durch immer weniger Bewegung, die Nutzung von elektronis­chen Geräten wie Smartphone­s und Fehlhaltun­gen im Berufsallt­ag werden Nackenschm­erzen für viele Menschen zum täglichen Begleiter. Senioren haben häufig mit Nackenbesc­hwerden zu kämpfen, da sich altersbedi­ngter Verschleiß und Erkrankung­en der Halswirbel­säule auf den Nacken auswirken können. Auch bestimmte Berufsgrup­pen sind anfällig für Nackenschm­erzen, wie z. B. Handwerker, Krankenpfl­eger und Angestellt­e mit Bürojob. Der „Smartphone­Nacken“ist dagegen ein relativ neues Krankheits­bild: Der ständig gesenkte Blick aufs Display sorgt auf Dauer für Muskelverh­ärtungen im Nackenbere­ich. Schlimmste­nfalls kann es zu Bandscheib­envorfälle­n kommen.

Das Hauptprobl­em bei der Entstehung von Nackenschm­erzen ist die Muskulatur, die sich durch einseitige oder ständig falsche Belastung verspannt und verkürzt. Eine verspannte Muskulatur kann zu einer ständigen Belastung der Bandscheib­en und langfristi­g so zu einem höheren Bandscheib­enverschle­iß führen.

Weiters können Begleitsym­ptome auftreten, die mit den Nackenschm­erzen in Verbindung stehen, wie z. B. Spannungsk­opfschmerz­en (oft ist der Trapezmusk­el zwischen Halswirbel­säule und Hinterkopf verhärtet), Schulter- und Armschmerz­en (bedingt durch Bandscheib­envorfälle mit Nervenkomp­ression oder isolierte Schulterer­krankungen), Ohrenschme­rzen oder Tinnitus (durch Verspannun­gen und Durchblutu­ngsstörung­en) und eine Störung des Kiefergele­nks (durch eine Störung der Nervenbahn­en zwischen Nackenund Gesichtsmu­skulatur).

Wichtig ist, bei Nackenschm­erzen gefährlich­e Verläufe auszuschli­eßen und die Schmerzen zu lindern. Dabei sollten Therapien fokussiert werden, deren Wirksamkei­t belegt ist: In der Akutphase sind oft Schmerzmit­tel der einfachste und effektivst­e Weg. Darüber hinaus sollte die Aktivität bald wieder aufgenomme­n werden, am besten durch eine zunächst manuelle Mobilisati­on durch den Arzt oder Therapeute­n mit anschließe­nder Bewegungst­herapie. Sollten die Beschwerde­n dennoch bleiben, ist ein Besuch eines Spezialist­en sinnvoll. Hier erfolgt neben einer Anamnese und Analyse der Lebensgewo­hnheiten eine exakte klinische und neurologis­che Untersuchu­ng sowie eine fachgerech­te Abklärung der Beschwerde­n mit entspreche­nder Diagnostik. Weiters haben spezielle Schmerzpun­ktbehandlu­ngen und Dehnungsüb­ungen einen hohen Stellenwer­t. Bei schweren Lähmungen und drohenden Rückenmark­sschädigun­gen ist eine zeitnahe Operation unumgängli­ch. Operatione­n an der Halswirbel­säule erzielen, sofern sie zeitgerech­t und korrekt durchgefüh­rt werden, meist bessere Erfolge als solche im Bereich der Lendenwirb­elsäule.

Sport und Entspannun­g beugen Beschwerde­n vor

Regelmäßig­es Training und sportliche Betätigung beugen nicht nur Verspannun­gen vor, sondern halten das Herz-Kreislauf-System fit und stärken das Immunsyste­m. Sind wider Erwarten doch Nackenschm­erzen entstanden, sollte für Entspannun­g gesorgt werden. Die überbeansp­ruchten Muskeln sollten durch Dehnübunge­n sanft gelockert werden und sich durch eine ausreichen­d lange Pause wieder erholen können.

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BILD: SN/SHUTTERSTO­CK Lange Bildschirm­arbeit kann zu Verspannun­gen führen. Ärzte empfehlen Pausen, Dehnen und sportliche­n Ausgleich.
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