Wenn der Nacken schmerzt
Falsche Bewegungsabläufe, zu viel Computerarbeit und ständig gebeugtes Starren auf das Smartphone können Nackenschmerzen verursachen. Die richtige Therapie hilft.
Nackenschmerzen sind heutzutage eine Art Volkskrankheit. Durch immer weniger Bewegung, die Nutzung von elektronischen Geräten wie Smartphones und Fehlhaltungen im Berufsalltag werden Nackenschmerzen für viele Menschen zum täglichen Begleiter. Senioren haben häufig mit Nackenbeschwerden zu kämpfen, da sich altersbedingter Verschleiß und Erkrankungen der Halswirbelsäule auf den Nacken auswirken können. Auch bestimmte Berufsgruppen sind anfällig für Nackenschmerzen, wie z. B. Handwerker, Krankenpfleger und Angestellte mit Bürojob. Der „SmartphoneNacken“ist dagegen ein relativ neues Krankheitsbild: Der ständig gesenkte Blick aufs Display sorgt auf Dauer für Muskelverhärtungen im Nackenbereich. Schlimmstenfalls kann es zu Bandscheibenvorfällen kommen.
Das Hauptproblem bei der Entstehung von Nackenschmerzen ist die Muskulatur, die sich durch einseitige oder ständig falsche Belastung verspannt und verkürzt. Eine verspannte Muskulatur kann zu einer ständigen Belastung der Bandscheiben und langfristig so zu einem höheren Bandscheibenverschleiß führen.
Weiters können Begleitsymptome auftreten, die mit den Nackenschmerzen in Verbindung stehen, wie z. B. Spannungskopfschmerzen (oft ist der Trapezmuskel zwischen Halswirbelsäule und Hinterkopf verhärtet), Schulter- und Armschmerzen (bedingt durch Bandscheibenvorfälle mit Nervenkompression oder isolierte Schultererkrankungen), Ohrenschmerzen oder Tinnitus (durch Verspannungen und Durchblutungsstörungen) und eine Störung des Kiefergelenks (durch eine Störung der Nervenbahnen zwischen Nackenund Gesichtsmuskulatur).
Wichtig ist, bei Nackenschmerzen gefährliche Verläufe auszuschließen und die Schmerzen zu lindern. Dabei sollten Therapien fokussiert werden, deren Wirksamkeit belegt ist: In der Akutphase sind oft Schmerzmittel der einfachste und effektivste Weg. Darüber hinaus sollte die Aktivität bald wieder aufgenommen werden, am besten durch eine zunächst manuelle Mobilisation durch den Arzt oder Therapeuten mit anschließender Bewegungstherapie. Sollten die Beschwerden dennoch bleiben, ist ein Besuch eines Spezialisten sinnvoll. Hier erfolgt neben einer Anamnese und Analyse der Lebensgewohnheiten eine exakte klinische und neurologische Untersuchung sowie eine fachgerechte Abklärung der Beschwerden mit entsprechender Diagnostik. Weiters haben spezielle Schmerzpunktbehandlungen und Dehnungsübungen einen hohen Stellenwert. Bei schweren Lähmungen und drohenden Rückenmarksschädigungen ist eine zeitnahe Operation unumgänglich. Operationen an der Halswirbelsäule erzielen, sofern sie zeitgerecht und korrekt durchgeführt werden, meist bessere Erfolge als solche im Bereich der Lendenwirbelsäule.
Sport und Entspannung beugen Beschwerden vor
Regelmäßiges Training und sportliche Betätigung beugen nicht nur Verspannungen vor, sondern halten das Herz-Kreislauf-System fit und stärken das Immunsystem. Sind wider Erwarten doch Nackenschmerzen entstanden, sollte für Entspannung gesorgt werden. Die überbeanspruchten Muskeln sollten durch Dehnübungen sanft gelockert werden und sich durch eine ausreichend lange Pause wieder erholen können.