Autoindustrie muss umbauen
Es ist ein großer Sieg für die Deutsche Umwelthilfe, die sich seit Jahren für bessere Luft im Lande einsetzt, und ein großer Gewinn für die Gesundheit der Bevölkerung. Denn jetzt kann man auf bessere Luft in Innenstädten und Ballungsgebieten hoffen. Zumindest theoretisch.
Denn die Umsetzung wird nicht allzu schnell erfolgen. Ein sofortiges Fahrverbot für den „bösen Diesel“würde die Innenstädte lahmlegen. Weder könnten Geschäfte beliefert werden noch könnten Handwerker ihre Arbeit verrichten. Taxis und der größte Teil der Linienbusse im öffentlichen Nahverkehr würden stillstehen. Darum werden sich die Kommunen genau überlegen, wo sie ein Fahrverbot verhängen. Hinzu kommt, dass solche Fahrverbote in der Praxis wertlos sind, weil nicht kontrollierbar.
Jetzt rächt sich, dass die Politik zu lang Rücksicht auf die Autoindustrie genommen hat. Angesichts von fast einer Million Arbeitsplätzen in dieser Branche ist das zwar erklärbar. Dennoch muss die Politik die Autoindustrie jetzt stärker in die Pflicht nehmen. Trotz Dieselskandals haben die deutschen Hersteller prächtig verdient, aber zum Teil ihre Kunden arglistig betrogen. Die Bundesregierung muss nun den Druck erhöhen, dass die Hersteller statt Software-Updates endlich auf ihre Kosten Hardware-Updates einbauen. Zudem muss Berlin verhindern, dass nun jedes Bundesland oder gar jede Kommune ihr eigenes Dieselfahrverbot erlässt.