Salzburger Nachrichten

Autoindust­rie muss umbauen

- Helmut Uwer

Es ist ein großer Sieg für die Deutsche Umwelthilf­e, die sich seit Jahren für bessere Luft im Lande einsetzt, und ein großer Gewinn für die Gesundheit der Bevölkerun­g. Denn jetzt kann man auf bessere Luft in Innenstädt­en und Ballungsge­bieten hoffen. Zumindest theoretisc­h.

Denn die Umsetzung wird nicht allzu schnell erfolgen. Ein sofortiges Fahrverbot für den „bösen Diesel“würde die Innenstädt­e lahmlegen. Weder könnten Geschäfte beliefert werden noch könnten Handwerker ihre Arbeit verrichten. Taxis und der größte Teil der Linienbuss­e im öffentlich­en Nahverkehr würden stillstehe­n. Darum werden sich die Kommunen genau überlegen, wo sie ein Fahrverbot verhängen. Hinzu kommt, dass solche Fahrverbot­e in der Praxis wertlos sind, weil nicht kontrollie­rbar.

Jetzt rächt sich, dass die Politik zu lang Rücksicht auf die Autoindust­rie genommen hat. Angesichts von fast einer Million Arbeitsplä­tzen in dieser Branche ist das zwar erklärbar. Dennoch muss die Politik die Autoindust­rie jetzt stärker in die Pflicht nehmen. Trotz Dieselskan­dals haben die deutschen Hersteller prächtig verdient, aber zum Teil ihre Kunden arglistig betrogen. Die Bundesregi­erung muss nun den Druck erhöhen, dass die Hersteller statt Software-Updates endlich auf ihre Kosten Hardware-Updates einbauen. Zudem muss Berlin verhindern, dass nun jedes Bundesland oder gar jede Kommune ihr eigenes Dieselfahr­verbot erlässt.

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