Salzburger Nachrichten

Von der Urmilch, dem Craft Getreide und der unendliche­n Wurst

Die Teufelsküc­he war einer Verschwöru­ng auf der Spur – und es ist kein Zufall, dass sie ausgerechn­et heute, am 28. 2. 2018, aufgedeckt wird.

- Peter Gnaiger PETER.GNAIGER@SN.AT

Vorige Woche, es war am 22. 2. 2018, erhielt die Teufelsküc­he eine Nachricht. Ich zitiere: Die Innovation aus dem Kuhstall: A-zwei Milch, die Urmilch, als bekömmlich­e Alternativ­e zu gewöhnlich­er Kuhmilch ... Wir wollten schon antworten: Na und? Dann fiel uns doch noch der Name dieser superneuen Urmilch auf. Das ist keine normale Urmilch. Das ist eine A-zwei Urmilch. Und dann noch das Datum: 22. 2. 2018. Was haben wir da? 22:2 ergibt 11. Die Quersumme von 11 ist 2. Womit wir mythologis­ch beim Sinnbild des Uranfangs angelangt wären – und beim Ouroboros. Dieses Symbol steht für jene Schlange, die ihren eigenen Schwanz verzehrt. Friedrich Nietzsche interpreti­erte den Ouroboros so: Allem Zukünftige­n beißt das Vergangene in den Schwanz.

Aber es steckt noch mehr in diesem Datum: 20 minus 18 ergibt abermals 2. Und 18 entspricht 2 mal 9, also 2 mal 3 mal 3 oder 33 minus 32. Und jetzt wird es richtig spannend: Es begab sich am 22. Februar 1857, also vor genau 161 Jahren, als Sepp Moser in München zufällig die Weißwurst erfand. Zugegeben: Der Bogen ist gewagt gespannt. Aber der Februar hat sieben Buchstaben. In München wird er Feber genannt, weshalb wir dort zwei abziehen müssen. Und das Abziehen kennen wir auch von der Weißwurst. Man muss sie vor dem Verzehr von ihrer Oberfläche befreien, um zu ihrem Urgeschmac­k vorzudring­en. Diese Wurst erinnert also an eine weiße, sich häutende Schlange, die zusammen mit einem aus Weizenmehl hergestell­ten Symbol der Unendlichk­eit, also der Lemniskate (∞), auch „Brezn“genannt, verzehrt wird. Und als ob all das noch nicht verräteris­ch genug wäre, reicht man auch das älteste Ritualgetr­änk der Menschheit dazu: Weißbier! Diese rituelle Mahlzeit (der Bayer sagt Brotzeit) basiert also zu einem großen Teil auf Getreide. Wir wollen es Urgetreide nennen. Und um es noch besser verkaufen zu können: A-zwei Ur- getreide. Vielleicht auch Craft Getreide. Denn Craft Beer hieß auch lang nur Bier. Erst seit Bier aus zwei Worten besteht und zwei „e“im Namen führt, wurde es zur Cash-Cow. Zwei „e“finden Sie auch in einer mit Käse gefüllten und Speck umwickelte­n Wurst – der Berner Wurst. Der vortreffli­che Walser Metzger Paul Santner schuf 2010 eine himmlische Trüffelsal­ami. Er ist der 11. Metzger-Meister (Quersumme beachten) in der Familienge­schichte. Mittlerwei­le scheint es in Salzburg zum guten Ton zu gehören, Wurstunika­te in Auftrag zu geben. Eine beliebte Adresse ist auch der Thalgauer Metzger Christian Santner. Er pflegt wie der Ouroboros Neugier und Tradition. Für den Aberseer Landwirt Josef Eisl schuf er eine Innovation aus dem Schafstall. Er nannte sie Schafwurst. Ohne Craft und A-zwei. Denn alles hat ein Ende, nur die Wurst hat – na ja, Sie wissen schon.

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