Knoten lassen sich ohne Operation behandeln
Eine gutartige Geschwulst an der Schilddrüse bedeutet nicht immer die Entfernung des Organs.
Jedes Jahr wird bei 10.000 Österreichern operativ die Schilddrüse entfernt. Die Ursache für Eingriffe sind in den meisten Fällen gutartige Knoten und Zysten. Die Folgen: Neben dem operativen Eingriff mit all seinen Risiken und Nebenwirkungen müssen die Patienten lebenslang Schilddrüsenhormone einnehmen und am Hals bleibt eine Narbe zurück.
Der 51-jährige Salzburger Erich Berer wurde mit der Diagnose „gutartiger Knoten auf der Schilddrüse“konfrontiert. Mit einer Totalentfernung wollte er sich nicht abfinden: „Kein Arzt hat mich hier darüber informiert, doch ich habe nachgeforscht und herausgefunden, dass es die Radiofrequenz-Ablation gibt. Der Eingriff konnte bei mir gemacht werden. Nach einer Stunde war alles erledigt und mir geht es gut.“
Erich Berer suchte in Graz den Facharzt für Nuklearmedizin, Endokrinologie und Stoffwechselerkrankungen Harald Dobnig auf, der die Methode 2010 in Österreich eingeführt hatte und Leiter der RFAArbeitsgruppe der Österreichischen Schilddrüsengesellschaft ist. Die minimalinvasive Radiofrequenz-Ablation (RFA) wurde 2002 in Südkorea für Lebertumoren und Metastasen entwickelt und gilt heute in vielen Ländern als erprobtes und sicheres Verfahren. Harald Dobnigs Bericht über Erfahrungen mit 278 Patienten wurde dieser Tage vom renommierten US-Fachmagazin „Thyroid“angenommen: „Man kann die Methode nicht in allen Fällen anwenden, aber sie kann bei gutartigen Knoten helfen, bei heißen, die zu viel Schilddrüsenhormon produzieren, und bei rasch wachsenden gutartigen Knoten. Man muss das in jedem Einzelfall abklären.“Mit 1,3 Prozent sehr selten tritt eine vorübergehende Heiserkeit nach dem Eingriff auf, die sich innerhalb von drei Monaten wieder legt. Wer vor dem Eingriff eine normale Schilddrüsenfunktion hatte, hat sie zu 99,9 Prozent auch danach.
Der Eingriff kostet derzeit etwa 2200 Euro, da die teure Nadel nur ein Mal verwendet wird. „Es gibt aber Gespräche mit den Krankenkassen, die Hoffnung machen“, stellt Harald Dobnig fest. Drei Ärzte führen die Eingriffe in Österreich derzeit durch.