Salzburger Nachrichten

Salzburgs treueste Fußballfan­s harrten Stunden in der Kälte aus

Der Schlager gegen Dortmund entfacht eine Euphorie. Red Bull Salzburg verzeichne­te bereits 20.000 Ticketanfr­agen. Hunderte Dauerkarte­nbesitzer sicherten sich Dienstag früh ihre Karte.

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WALS-SIEZENHEIM. „Was, ohne Dauerkarte bekomme ich heute kein Ticket?“Der Herr macht verärgert kehrt. Es ist kurz vor 9 Uhr früh, und vor der Red Bull Arena in Wals-Siezenheim hat sich bereits eine Warteschla­nge gebildet. Es geht um alles: Karten für das Europa-League-Match gegen Borussia Dortmund am 15. März.

„Ich habe mir extra den Wecker gestellt“, sagt Bernhard Planitzer. Der ehemalige Fernfahrer ist 2003 den Fußballpro­fis vom Lehener Stadion an den Stadtrand gefolgt. Als einer von 4000 Dauerkarte­nbesitzern besitzt er das Vorkaufsre­cht für zwei weitere Karten. „Treue lohnt sich“nennt sich die Aktion für jene Fans, die den Club auch in der Bundesliga und im Cup anfeuern.

Das Thermomete­r zeigt minus elf Grad Celsius an. Davon lassen sich die Fans aber nicht die Laune verderben. „Die Mannschaft hat es sich verdient, weil sie derzeit einfach super Fußball spielt. Wir sind bei jedem Spiel dabei“, sagt Theresia Holzer aus Hallein. „Ich stehe für meine Freunde an, die nicht hier sein können“, sagt Wolfram Würzburger aus Salzburg: „Wir freuen uns schon aufs Spiel – egal wie’s ausgeht.“

Wie viele andere hier hat er einen Hans Krankl gleich mehrfach live in Salzburg erlebt: 1977 als sechsfache­n ÖFB-Torschütze­n gegen Malta, zwölf Jahre später als treffsiche­ren Garant für den Aufstieg von Austria Salzburg in die höchste Spielklass­e.

Wer stundenlan­g bei Eiseskälte ausharrt, darf in Erinnerung­en schwelgen. Der Schmäh rennt: „Was? Kein Glühwein?“, tönt es frech aus der Warteschla­nge, als heißer Tee bereitgest­ellt wird.

Die Euphorie hat sich auf die geheizten Büros im Stadion übertragen. Im Kartenbüro klingelt das Telefon unablässig. 29.000 Fans sind für den Europa-LeagueKrac­her zugelassen, 20.000 Anfragen gab es in den ersten vier Tagen nach der Auslosung. „Seit Freitag steppt der Bär“, heißt es seitens der Pressestel­le. Sportdirek­tor Christoph Freund spricht von einem „absoluten Hammerlos“im Achtelfina­le: „Ich glaube, dass wir uns diesen Gegner als gesamter Verein verdient haben. Das Duell Österreich gegen Deutschlan­d birgt immer eine ganz besondere Brisanz in sich.“

Wer keine Dauerkarte besitzt, muss zittern. In der ersten Phase haben nur Dauerkarte­ninhaber das Vorkaufsre­cht. Ab 5. März tritt die zweite Phase in Kraft: Dann sind die Inhaber der Fancard und „Bullidikid­z“-Mitglieder an der Reihe. Ab 7. März schlägt die Stunde für Fans, die in dieser Saison eine Karte erworben haben und somit registrier­t sind (Stichtag: 22. Februar). Der freie Kartenverk­auf – Phase vier – startet erst ab 9. März. Der Verein könne nicht garantiere­n, dass dann noch Tickets verfügbar seien, heißt es. Allein am Dienstag wurden 10.000 Tickets verkauft.

Der Verein warnt auch vor Drittanbie­tern wie der Onlineplat­tform Viagogo: „Karten gibt es über unser Ticketbüro. Alle anderen Kanäle sind nicht seriös.“

Bernhard Planitzer ist zufrieden. Nach knapp zwei Stunden hält er seine Karten in der Hand. Nun muss nur noch sein Wunschtipp in Erfüllung gehen: „Auswärts ein Unentschie­den und daheim ein knapper Sieg.“

„Die Mannschaft hat sich das verdient, sie spielt super.“

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BILDER: SN/OBERHUMMER Bernhard Planitzer freut sich über die Matchticke­ts für den 15. März.
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Theresia Holzer, Hallein

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