Ein Flughafen startet durch
Der Vienna Airport kann das Aus von Air Berlin/Niki dank neuer Anbieter gut wegstecken. Für die dritte Piste scheint grünes Licht in Reichweite – es könnte aber noch viele Jahre dauern.
WIEN. Der Flughafen Wien hatte im Jahr 2017 mit schweren Turbulenzen zu kämpfen. Mit Air Berlin und der Tochter Niki brach die zweitgrößte Airline-Gruppe – nach dem Lufthansa-Konzern mit AUA, Lufthansa und Swiss – weg, das bedeutete den Wegfall von gut einem Zehntel des Gesamtmarkts.
Trotzdem legte der Flughafen im Geschäftsjahr noch eine saubere Landung hin. Die Umsätze kletterten um 1,6 Prozent auf 753,2 Millionen Euro, das Nettoergebnis stieg um 12,7 Prozent auf 126,9 Mill. Euro. Dem Flughafen kam ein deutliches Wachstum bei den Passagierzahlen zugute, die in Wien um 4,5 Prozent auf 24,4 Millionen stiegen.
Für günstigen Wind sorgten auch die Beteiligungen an den Flughäfen Malta und Košice (Slowakei), der Malta Airport steuerte ein Nettoergebnis von 24,2 Mill. Euro bei, Košice 1,9 Mill. Euro. Die Passagierzahlen stiegen dort kräftig zweistellig, um 17,5 (Malta) bzw. 13,8 Prozent.
Diese Zahlen sollen heuer klar getoppt werden, vor allem dank neuer Fluggesellschaften und zusätzlicher Destinationen. Für Wien werden fünf Prozent mehr Passagiere erwartet, in der Gruppe um gut sieben Prozent.
Die Flughafen-Vorstände Julian Jäger und Günther Ofner stellen die Aufnahme elf neuer Flugziele in Aussicht, davon Kapstadt und Tokio auf der AUA-Langstrecke. Fünf neuen Destinationen in Mittel- und Osteuropa des ungarischen Billigfliegers Wizz ist es zu verdanken, dass der Vienna Airport diese Kernkompetenz auf 44 Ziele ausweiten kann.
Im April will die Low-Cost-Airline Wizz in Wien landen und bis zum Jahresende mit drei hier stationierten Flugzeugen 18 neue Ziele anfliegen, von Bergen bis Bari, von Teneriffa bis Kutaissi in Georgien.
Noch keinen fixen Termin gibt es für die Aufnahme des Flugbetriebs von Laudamotion, der aus den Überresten der insolventen Niki hervorgegangenen neuen Airline von Niki Lauda. Alle für den Flugbetrieb erforderlichen Genehmigungen liegen jetzt vor, bestätigte das Verkehrsministerium am Dienstag. Lauda will heuer zwei bis vier Flugzeuge in Wien stationieren und damit typische Ferienziele ansteuern. Noch gebe es aber „einige Fragezeichen“, sagt Flughafen-Vorstand Ofner. Vorerst soll Laudamotion nur von den deutschen Flughäfen Düsseldorf und Frankfurt starten. Zusätzlich haben etwa auch Eurowings, Easyjet oder Vueling neue Ziele angekündigt, Eva Air, Ethiopi- an oder Thai stocken bestehende Verbindungen auf.
Im Aufwind sind insbesondere die Billigflieger, die merklich von der Halbierung der Ticketsteuer profitieren. Ihr Marktanteil soll heuer auf 20 Prozent steigen, später auf ein Viertel. Letztlich habe die Pleite von Air Berlin und Niki auch positive Seiten gehabt, resümiert Julian Jäger. Denn das Insolvenzverfahren um Niki habe Aufmerksamkeit auf Wien gelenkt, möglicherweise wird der – nicht zum Zug gekommene – spanische Billigflieger Vueling hier eine Basis errichten.
Für den Bau der dritten Piste erwarten die Flughafen-Chefs einen positiven Bescheid des Bundesverwaltungsgerichts bis zur Jahresmitte. Weil aber Ausbaugegner bereits Rechtsmittel angekündigt haben, „werden nicht gleich die Baumaschinen auffahren“. Selbst im günstigsten Fall könnte die neue Startbahn frühestens erst 2030 in Betrieb gehen.
„Ausfall von Niki/Air Berlin hat gekostet.“Günther Ofner, Flughafen-Vorstand