Wer schneller fährt, ist früher außer Gefahr
Mit geschlossenen Augen sind alle Abgaswerte egal.
Bei der Autoindustrie haben s’ schwere Zeiten. Abgastests. Dieseldreck. Aber die haben dort auch gute Ideen. Erst recht, wenn Fahrverbote drohen. Weil: Wer nicht fahren darf, braucht kein Auto, wer kein Auto braucht, kauft keines und dann kann’s sein, dass die Industrie nicht mehr so viele kluge Köpfe braucht, weil das Geld nicht mehr reicht. Also sagte ein Industrieschädel, dass schnelles Fahren helfen könnte. Bei der Rettung stimmt das. Es soll aber auch bei Dieselbelastung in Städten helfen. Weil, so die simple Rechnung: Wer schnell durchfährt, hinterlässt weniger Mist. Da lasse ich mich als Laie leicht überzeugen. „Flüssiger Verkehr“sei die Lösung aller Abgasverstopfungsprobleme. Mein Einwand, dass mit „Ver- kehr“immer bloß das Auto gemeint ist, hält auch nicht. Ich habe vergessen: Wer Autos baut, muss nicht an Fußgeher, Radfahrer oder gar Volksschüler denken, die sind keine Kunden, sondern eine Gefahr. Der Vorschlag mit dem schnell-flüssigen Verkehr rast nämlich durch meinen Kopf, als ich eine Schule passiere. „Vorsicht! Bitte langsam“, steht auf einem Schild. Da hat jemand im Sinn industrieller Vermeidung von Gefahr und Belastung falsch gedacht. Nur wer schnell vorbeisaust, tut Gutes. Je schneller man ist, desto flotter ist man draußen aus der Gefahrenzone. Und bitte, eine größere Gefahr als Kinder am Straßenrand ist überhaupt nicht denkbar. Dass man die Kleinen – natürlich nur zu ihrer eigenen Sicherheit – ganz wegsperrt, ist ja nicht erlaubt. Also: Augen zu. Und vorbei.