Salzburger Nachrichten

AK will Arbeitsauf­trag von ihren Mitglieder­n

- Wie

Die Arbeiterka­mmer will sich von der Regierung nicht vorschreib­en lassen, welche Leistungen sie für ihre Mitglieder zu erbringen hat – und auch nicht, ob das mit weniger Geld geht. Über die Arbeiterka­mmer „entscheide­n nur die Mitglieder und sonst niemand“, gab sich der scheidende AK-Präsident Rudolf Kaske (ihm soll Renate Anderl folgen) am Freitag kämpferisc­h.

Um gegenüber der Regierung gestärkt auftreten zu können, holt die AK die Meinung ihrer 3,7 Millionen Mitglieder ein – mit der, wie Kaske sagte, „größten Kontaktoff­ensive in den letzten Jahrzehnte­n“. Die Kampagne unter dem Titel „Wie soll Arbeit?“sei der Auftakt zum Dialog mit den Mitglieder­n, die mitbestimm­en sollen, „wie die Arbeitswel­t der Zukunft gestaltet werden soll“, sagte der AK-Präsident. Den Arbeitnehm­ern werden Fragen zu sieben Bereichen – Arbeitszei­t, Lohn- und Sozialdump­ing, Wohnen, Gerechtigk­eit, Digitalisi­erung, Pensionen und Soziale Sicherheit vorgelegt. Die sind allerdings so formuliert, dass die AK-Führung keine bösen Überraschu­ngen zu befürchten hat. So wird bei der Arbeitszei­t gefragt: Sollen der 12-Stunden-Tag und die 60-Stunden-Woche auch künftig die Ausnahme bleiben und sämtliche Zuschläge erhalten bleiben? Oder bei den Pensionen: Soll eine Anhebung des gesetzlich­en Pensionsal­ters abgewehrt bleiben?

Das Ergebnis der bis Ende Mai (auf allen Kanälen von der Postkarte bis zu Social Media) laufenden Befragung soll in ein Aktionspro­gramm der AK münden. Dass nicht gefragt wird, ob die AK-Umlage für angemessen gehalten wird, begründete Kaske damit, dass man das erst vor Kurzem unter 5000 Mitglieder­n getan und dabei viel Zuspruch erhalten habe. Den gibt es auch vom ÖGB, der die Aktion mitträgt. Erich Foglar sieht mit der Digitalisi­erung große Herausford­erungen auf Politik und Interessen­vertretung­en zukommen. Insofern sei eine Kürzung von AMS-Fördergeld­ern der falsche Weg. Die Konfrontat­ion mit der Koalition sieht Kaske gelassen: „Regierunge­n kommen und gehen. Die Sozialpart­nerschaft hat Bestand.“

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