Nerven liegen blank vor Duell der Fußballwelten
Dortmund muss zur Generalprobe vor dem Hinspiel gegen Salzburg nach Leipzig. Beim deutschen Red-Bull-Club herrscht Unruhe.
Mehr Brisanz geht kaum in einem Fußballspiel. Wenn RB Leipzig gegen Borussia Dortmund spielt, prallen zwei völlig unterschiedliche Fußballwelten aufeinander. Vor dem Bundesligaduell heute, Samstag (18.30 Uhr, live in Servus TV und Sky), stehen beide Teams auch aufgrund der Tabellensituation unter Druck. Und es ist auch noch die Generalprobe vor kniffligen internationalen Aufgaben für die österreichischen Trainer Ralph Hasenhüttl und Peter Stöger.
Bei Gastgeber Leipzig hat sich die interne Stimmungslage nach dem erzitterten Europa-League-Aufstieg gegen Napoli und der 1:2-Niederlage gegen Köln deutlich verschlechtert. Im Mittelpunkt der Kritik stand vor allem Nationalstürmer Timo Werner. „Wir haben uns da sehr, sehr klar ausgetauscht“, sagte Ralph Hasenhüttl über die intensiven Gespräche mit seinem zuletzt schwächelnden Shootingstar. Drei Pflichtspielniederlagen in Folge und nur noch Platz sechs in der Liga haben bei den erfolgsverwöhnten Leipzigern zu reichlich Redebedarf geführt. Vor dem Europa-LeagueAchtelfinale gegen Zenit St. Petersburg werden die Erwartungen entsprechend heruntergeschraubt.
Hasenhüttl stört vor allem, dass enge Spiele zuletzt stets in die unerwünschte Richtung kippten. In Summe hat RB Leipzig in dieser Saison bereits 17 Punkte nach einer Führung hergeben müssen. Hasenhüttl gibt sich fordernd: „Nur Fußball geht auch nicht, man muss auch den Kampf annehmen.“
Wie das gegen Dortmund funktionieren kann, hat am Montag Augsburg beim 1:1 gegen den BVB demonstriert. Diese Darbietung ist wiederum Peter Stöger sauer aufge- stoßen. Sein Sportdirektor Michael Zorc schimpfte: „Wir spielen wie die Beamten“, und bekam prompt Ärger mit dem Deutschen Beamtenbund. Stöger erklärte: „Die Spieler haben auch gesehen, dass das nicht optimal war.“Wer vom BVB Zauberfußball erwarte, werde derzeit enttäuscht. Das gestand der Trainer auch ein: „90 Minuten Powerfußball, das schaffen wir momentan nicht.“
Auf der Positivseite stehen für Stöger, der mit den Rückkehrern Jadon Sancho und Maximilian Philipp rechnen kann, bereits neun ungeschlagene Ligaspiele seit seinem Amtsantritt. Bei einer Niederlage wäre freilich Leipzig wieder gleichauf mit Dortmund. Ein Negativerlebnis gegen den „Brauseclub“käme just vor dem Europa-LeagueHinspiel am Donnerstag gegen Leipzigs Schwesterclub aus Salzburg äußerst ungelegen.